ANKARA/DAMASKUS. Türkische Panzer haben am Mittwoch im Zuge einer Offensive gegen die vom IS kontrollierte Stadt Dscharābulus die Grenze zu Syrien überquert. Das meldete das türkische Staatsfernsehen TRT. Offizielles Ziel sei es, Terrororganisationen aus der Region zu vertreiben und die Grenze zu sichern. Vorweg bombardierte die türkische Luftwaffe zusammen mit Verbänden der US-angeführten Koalition mehrere Stellungen der Terrormiliz „Islamischer Staat“.
Zuvor seien mehrere, mutmaßlich vom IS abgefeuerte Granaten und Raketen in den türkischen Grenzorten Karkamış und Kilis eingeschlagen. Die Einwohner von Karkamış und umliegenden Dörfern wurden aufgefordert die Region zu verlassen.
Kurdische Stellungen ebenfalls von Angriffen betroffen
Der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım hatte im Vorfeld angekündigt, daß sich die Türkei „aktiver“ in eine Lösung des Syrien-Konflikts einbringen werde. Nach dem Bombenanschlag auf eine Hochzeitsgesellschaft in Gaziantep am Samstag, forderte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu die Grenze zu Syrien müsse vollständig vom IS „gesäubert“ werden.
Bei den türkischen Angriffen wurden laut Deutscher Presse-Agentur auch Stellungen der von den USA unterstützten syrischen „Kurdischen Volksschutzeinheiten“ (YPG) getroffen. Die jüngsten Landgewinne der von den YPG angeführten kurdischen Milizen entlang der türkischen Grenze mißfallen der Regierung in Ankara. Die YPG gilt als syrische Schwesterorganisation der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.
Die türkische Offensive startete kurz vor dem heutigen Besuch des US-Vizepräsidenten Joe Biden in Ankara. Bei den Gesprächen geht es vor allem um die von der Türkei geforderte Auslieferung des im amerikanischen Exil lebenden Fethullah Gülen. Aber auch der Vormarsch der kurdischen Milizen im Norden Syriens ist ein Thema. (gb)