BERLIN. Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), hat gravierende Materialmängel bei der Bundeswehr beklagt. Bei der Vorstellung des Wehrberichts am Dienstag sagte der SPD-Politiker laut der Nachrichtenagentur Reuters: „Die Bundeswehr ist am Wendepunkt.“ Noch mehr Reduzierung der Mittel sei nicht verkraftbar. „Es ist von allem zuwenig da.“
Bartels kritisierte, bei der jüngsten Reform der Truppe sei zuviel Material abgebaut worden. „Insbesondere dem Heer sollte eine 70-Prozent-Ausstattung genügen – und Ersatzteilbevorratung galt neuerdings als unökonomisch“, beschrieb der Wehrbeauftragte. „Diese planmäßige Mangelwirtschaft gefährdet heute Ausbildung, Übung und Einsatz“, warnte er.
Ausrüstungsmangel beeinflußt Motivation
Damit die Bundeswehr wieder in der Lage sei, das Land zu verteidigen, brauche sie materielle Vollausstattung, forderte Bartels. Das finge beim Panzer an und ende bei der Schutzweste. Mittlerweile erhielten die Soldaten moderne Ausrüstung. „Aber die schlechte Nachricht lautet: alles verspätet, verzögert, voller Kinderkrankheiten und oft in zu geringer Stückzahl, dafür teuerer als geplant.“
Bartels monierte, daß die Ausrüstungsmängel auch die Motivation der Soldaten beeinflussen würden. „Die Truppe ist es leid, es fehlt zuviel“, sagte der 55jährige. Wenn Übungen nicht stattfinden könnten, weil die nötigen Fahrzeuge und Ausrüstungsteile fehlten, „leidet die Motivation“.
Weiter mahnte der SPD-Politiker, der Dauereinsatz der Bundeswehr in Deutschland dürfe nicht zur Daueraufgabe werden, womit Bartels offenbar auf die Asylkrise anspielte. Nach Informationen von Reuters stehen derzeit rund 9.000 Soldaten pro Tag zur Bewältigung der Asylkrise im Einsatz. (ls)