LONDON. Die britische Boulevardzeitung The Sun ist wegen einer Umfrage zu den Sympathien von Moslems für Islamisten in das Visier des Presserats geraten. Die private Independent Press Standards Organisation erhielt so viele Beschwerden wie noch nie in kurzer Zeit. Rund 1.200 Leser beschwerten sich wegen des dazugehörigen Artikels.
Die Sun hatte Moslems nach den Attentaten von Paris gefragt: „Wie fühlen Sie sich angesichts junger Muslime, die das Königreich verlassen, um in die Kämpfe in Syrien einzugreifen?“ 71 Prozent der Befragten hatten geantwortet: „keine Sympathie“. Fünf Prozent hingegen hatten „eine Menge“ und weitere 14 Prozent „ein bißchen“ Sympathie gezeigt. In der Gruppe der 18- bis 34jährigen erreichten IS-Kämpfer sogar eine Zustimmungsrate von etwa 25 Prozent.
Die Empörung der Briten besteht unter anderem darüber, daß die Fragestellung mißverständlich gewesen sei. Allerdings bestätigen andere Umfragen unter Arabern ähnliche Sympathiewerte für den Islamischen Staat. Vor einem Jahr hatte eine Studie unter Bürgern verschiedener Staaten eine durchschnittliche Zustimmungsrate von elf Prozent für den IS ergeben. Unter syrischen Flüchtlingen liegt der Sympathiewert für die Terrorgruppe sogar bei 13 Prozent. (rg)
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