BERLIN. Der Vorsitzende der neugegründeten Partei „Allianz für Fortschritt und Aufbruch“ (Alfa), Bernd Lucke, hat sich gegen einen Euro-Austritt Deutschland ausgesprochen. Daß die AfD dies fordere, zeige, daß ihr die „wissenschaftliche Kompetenz“ fehle sagte Lucke dem Handelsblatt.
Bei einer Rückkehr zur D-Mark würde diese gegenüber dem Euro aufwerten, warnte der frühere AfD-Chef. „Das hätte die Konsequenz, daß jeder in der Rest-Euro-Zone sein Geld abheben würde, um es dann in D-Mark umzutauschen, gegebenenfalls durch deutsche Strohmänner.“ Dies würde dann zu einem „Kollaps des Finanzsystems in Europa führen“.
Anfang des Jahres hatte Lucke als AfD-Sprecher ein „Aufbrechen des Euros in deutlich kleinere Verbünde“ oder eine völlige Rückkehr zu „nationalen Währungen“ gefordert. 2013 sagte der heutige Alfa-Chef im Gespräch mit dem Internetportal markt-intern.de: Der Euro-Ausstieg sei zwar nicht das Ziel der AfD. „Aber selbst wenn man einen Euro-Austritt Deutschlands durchspielt, ist alles halb so schlimm.“
ALFA gegen Euro
Zu diesem Zeitpunkt sah Lucke noch Vorteile in einem Ausscheiden Deutschlands aus der Währungsunion: „Eine Aufwertung unserer Währung bedeutet zunächst mal, dass unser Geld wertvoller wird. Alle Haushalte haben einen realen Einkommenszuwachs, der ihnen übrigens seit 15 Jahren verwehrt worden ist.“ Zu „Panikmache“ bestehe deswegen kein Anlaß, unterstrich er 2013.
Zudem heißt es im Programm-Entwurf von ALFA: „Weil wir für ein einiges Europa mit souveränen Mitgliedsstaaten eintreten, lehnen wir die Einheitswährung ab, setzen uns für die Verkleinerung oder Auflösung des Euro-Währungsgebietes und eine grundlegende Reform der EU ein.“ Und weiter: „Sollte ein ‘Grexit’ von Griechenland bzw. den anderen Ländern der Eurozone verhindert werden, fordern wir unsererseits den Austritt Deutschlands aus der Eurozone auf die Tagesordnung zu setzen.“ (ho)