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Keine Helene-Fischer-Quote

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Die berechtigte Forderung an die Radiosender, mehr Musik in der Sprache ihrer Hörer zu spielen, ist vorläufig von der Diskussion um eine „Helene-Fischer-Quote“ überdeckt worden. Auslöser dafür war ein aufstrebender norddeutscher Jungpolitiker im Zusammenspiel mit einer weitverbreiteten Zeitung, deren Name mit „B“ beginnt und mit „D“ endet.

Franz-Robert Liskow, JU-Vorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern, übernahm in einer Pressemitteilung vom 16. Februar wortwörtlich die Forderung der Deutschen Sprachwelt: „Der wachsende Anteil an verkaufter deutschsprachiger Musik muß sich endlich auch in den Programmen der Hörfunksender widerspiegeln.“ Auch weitere Sätze der Petition „Mehr deutsche Musik im Radio“ kopierte Liskow in seine Pressemitteilung.

Diskussion um Schlager statt um Sprache

Der CDU-Politiker ging jedoch noch einen Schritt weiter als die Petition, die sich an die Rundfunkkommission der Ministerpräsidenten der Länder richtet und derzeit dort geprüft wird. Liskow forderte ernsthaft, die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns müsse sich dafür einsetzen, daß im NDR „mehr deutsche Musik, besonders deutscher Schlager, gespielt wird.“ Damit hatte er aus der Diskussion um die deutsche Sprache eine Diskussion um einen Musikstil gemacht – den man mögen kann, es aber möglichst öffentlich nicht zugibt.

Also griff die Bild das Thema auf und spitzte es noch einmal zu: „Politiker fordert Helene-Quote im Radio“. Nun war die „Helene-Fischer-Quote“ in aller Munde. Dies wiederum rief zwangsläufig sofort alle Schlager-Hasser auf den Plan. Der Bonner General-Anzeiger schrieb: „Schlager-Quote sorgt für Shitstorm“.

Spott und Häme statt deutscher Musik

Kübel von Spott und Häme gossen sich über Liskow aus. Den Radiosendern fiel es nun um so leichter, die Forderungen nach Senkung der Englisch-Quote und nach mehr deutscher Musik ein weiteres Mal abzubügeln. Die einzige Quote, die nun stieg, war der Anteil der Klicks auf die Artikel, die über die „Helene-Fischer-Quote“ berichteten; alles in allem ein Stück, das der Bild wahrhaft gelungen ist, aber in der Sache leider keinen Fortschritt bringt.

So konnte die Schweriner Funkhausdirektorin Elke Haferburg die Vertreter einer Bürgerinitiative locker abfertigen: „Es wird keine Änderung des Musikprogramms geben.“ Sie könne lediglich „einmal in der Woche ab 21 Uhr eine Stunde deutsche Musik“ anbieten. „Wer hört denn zu der Uhrzeit noch Radio?“, schüttelte Willi Behnick, der Sprecher der Initiative, den Kopf. – Natürlich brauchen wir keine „Helene-Fischer-Quote“. Wir brauchen insgesamt mehr Achtung und Respekt für die deutsche Sprache.

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