ARUSHA. Bundespräsident Joachim Gauck hat mit Blick auf den Streit um einen Schuldenerlaß für mehr Verhandlungsbereitschaft in der EU geworben. Diese vertrete Werte, für die es sich lohne „auch einmal Kompromisse zu suchen oder geduldig zu bleiben, nötigenfalls auch einmal eigene Interessen zurückzustellen“, sagte Gauck in Tansania.
Er rief die Bürger zudem auf, nicht auf EU-Kritiker zu hören „Es gibt Apokalyptiker. Sie kündigen regelmäßig das Ende Europas an, das Ende des Euro. Bitte mißtrauen Sie diesen Propagandisten des Niedergangs. Sie lagen jedenfalls bisher immer falsch.“
EZB nimmt Griechenland ins Visier
Vor Vertretern der Ostafrikanischen Gemeinschaft warb das deutsche Staatsoberhaupt für das EU-Modell. Dieses zeige sich „größer denn je solidarisch“, wenn wenn ein Mitglied in Not gerate, und auch bereit sei, sich „konstruktiv mit sich selbst auseinanderzusetzen“.
In den vergangenen Tagen war der Streit um einen Schuldenerlaß für Griechenland neu entbrannt. Die neue Regierung in Athen aus rechtskonservativen und linken Parteien forderte ein Ende der derzeitigen Rettungspolitik. Statt neuer Kredite sollten dem Land die Schulden erlassen werden. Bundesregierung und Europäische Zentralbank (EZB) lehnen dies bisher ab.
Die Ankündigung der EZB, ab dem 11. Februar keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheit für neues Zentralbankgeld zu akzeptieren, löste am Donnerstag Panik an der Börse in Athen aus. Besonders Banken-Aktien verloren bis zu 23 Prozent ihres Wertes. (ho)