BERLIN. Die Polizei hat heute auf Veranlassung des Bundesinnenministeriums eine großangelegte Razzia bei nahezu 100 Personen aus dem Umfeld der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) gestartet.
Die Aktion, bei der niemand festgenommen wurde, steht nach Angaben des Ministeriums im Zusammenhang mit dem gegen die HDJ eingeleiteten vereinsrechtlichen Ermittlungsverfahren. Die Behörden stufen den Jugendverband als neonazistisch ein.
Nach Angaben von Innenstaatssekretär August Hannig sollen die Durchsuchungen, die mit Ausnahme des Saarlandes und Bremens deutschlandweit stattfanden, Klarheit darüber verschaffen, ob sich die Organisation in „aggressiv-kämpferischer Weise gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet oder ihre Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderläuft“.
Politiker fordern ein Verbot der Organisation
Mit zunächst unpolitischen Freizeitaktivitäten wie Zeltlagern würden Kinder und Jugendliche laut Ministerium an nationalsozialistisches Gedankengut herangeführt, um sie in ihrem späteren Leben zu „rechtsextremistisch Verblendeten“ zu machen.
Mehrere Politiker vor allem aus der Linkspartei und der SPD fordern seit längerem ein Verbot der Jugendorganisation, die der NPD nahesteht.
Die HDJ war zuletzt Anfang August in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein Jugendlager der Organisation in der Nähe von Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern von der Polizei aufgelöst worden war.