BERLIN. Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat die Anmeldung der „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ durch den ehemaligen Terroristen Ralf Reinders kritisiert. Es sei nicht hinnehmbar, daß „Alt-Terroristen im Dunstkreis des 1. Mai ein öffentliches Podium für ihre Relativierung des Terrors geboten wird“, sagte der Innenexperte der CDU-Fraktion, Frank Henkel.
„Solidarisch“ mit Terroristen-Biographie
Auf der Demonstration im Jahr zuvor hatte Reinders, der 1975 als Mitglied der terroristischen „Bewegung 2. Juni“ an der Entführung des damaligen Berliner CDU-Landesvorsitzenden Peter Lorenz beteiligt war, die RAF-Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer gerechtfertigt. Wie die Welt berichtet, wollen sich die Organisatoren der diesjährigen Demonstration mit Reinders als Ansprechpartner „solidarisch hinter seine Biographie stellen“, wie ein Sprecher sagte.
Die Organisatoren erwarten dieses Jahr bis zu 10.000 Teilnehmer. Die linke Demonstration gilt damit als die größte Veranstaltung dieser Art in Berlin. Die diesjährige Hauptrednerin wird Jutta Ditfurth sein. Seit 1987 bei gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei sich diese zeitweilig aus dem Berliner Bezirk Kreuzberg zurückziehen mußte, sind die Demonstrationen zum 1. Mai immer wieder von Krawallen begleitet.
Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Bodo Pfalzgraf, sagte, daß der seit heute andauernde Streik der Berliner Polizei kein Sicherheitsrisiko darstelle: „Jede mittlere Grippewelle hat größere Auswirkungen.“ Ähnlich schätzte auch der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Eberhard Schönberg, die Lage ein: „Wir haben 6.000 Beamte im Dienst und es wird (…) ein friedlicher 1. Mai werden“, sagte er dem RBB.