HAMBURG. Ein Schwelbrand war offenbar der Ausgangspunkt für die Brandkatastrophe in Ludwigshafen, bei der Anfang Februar neun Türken ums Leben gekommen sind. Ein technischer Defekt scheide als Brandursache aus, berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Dem heute vorgelegten Gutachten der Sachverständigen zufolge sei der Schwelbrand unter der zweiten und dritten Stufe der Kellertreppe ausgebrochen. Unklar sei weiterhin, wie es zu dem Schwelbrand gekommen sei. Eine Stromleitung habe sich an der Stelle des Feuerherdes nicht befunden. Damit scheiden die von der Polizei als marode bezeichneten elektrischen Leitungen des 110 Jahre alten Gebäudes als Brandursache aus.
Nach der Auswertung des Gutachtens will die zuständige Staatsanwaltschaft entscheiden, ob weitere Ermittlungen notwendig sind. Laut Bild-Zeitung tragen auch die an den Ermittlungen beteiligten türkischen Experten die Ergebnisse der Untersuchungen mit.
Zweifel an Zeugenaussagen
Vor allem türkische Medien hatten den Verdacht geäußert, das Feuer sei von Rechtsextremisten gelegt worden. Hierzu paßten die Aussagen zweier Mädchen, die gegenüber der Polizei ausgesagt hatten, sie hätten in dem Gebäude einen Brandstifter gesehen.
In der vergangenen Woche hatte allerdings der SWR berichtet, daß die Mädchen ihre Aussagen, die die einzigen Hinweise auf eine mögliche Brandstiftung waren, mittlerweile wieder zurückgezogen haben. Die Polizei hat nun ein psychologisches Gutachten in Auftrag gegeben, um die Glaubwürdigkeit der acht und neun Jahre alten Kinder zu überprüfen.