MÜNCHEN. Die CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer hat die Ankündigung der Juso-Bundesvorsitzenden Franziska Drohsel, aus der linksextremen Roten Hilfe auszutreten, als nicht ausreichend bezeichnet.
„Frau Drohsel tritt ganz offensichtlich nur aus, um ihren Posten als Juso-Vorsitzende nicht zu verlieren“, sagte Harderthauer der Nachrichtenagentur ddp. Die CSU-Generalsekretärin kritisierte, daß Drohsel zwar aus der Roten Hilfe ausgetreten sei, sich aber nicht von deren Inhalten distanziert habe. Sie forderte darüber hinaus die SPD-Spitze auf, zu prüfen, inwieweit „solche linksextremen Netzwerke“ in die Partei hineinreichten.
Drohsel hatte am vergangenen Samstag gegenüber dem Spiegel angekündigt, sie werde aus der Roten Hilfe austreten, da die Diskussion der letzten Tage ihr gezeigt habe, „daß die Jusos nicht aufgrund ihrer politischen Positionen, sondern wegen meiner privaten Mitgliedschaft bei der Roten Hilfe wahrgenommen werden“.
Drohsel sei in die Rote Hilfe eingetreten, weil sie es „richtig und wichtig“ finde, daß „jeder Mensch das Recht auf Verteidigung“ habe. Sie sei vor gut fünf Jahren auf einer Demonstration gegen Rechtsextremismus gewesen. Dabei sei ein „Bekannter, der kein Geld hat, festgenommen“ worden. Die Rote Hilfe habe ihm darauf einen Rechtsanwalt besorgt. Dies fand sie richtig. Es sei aber nicht gerechtfertigt, ihr deshalb „Nähe zu Extremisten oder gar Terroristen zu unterstellen“, sagte Drohsel gegenüber dem Spiegel.
Drohsel steht zu „Grundanliegen“ der Roten Hilfe
Die linke Tageszeitung Junge Welt, in der Drohsel vor knapp einer Woche ihre Mitgliedschaft in der Roten Hilfe sowie ihre engen Kontakte zur linksextremen „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN-BdA) noch verteidigt hatte, kürte die Juso-Chefin derweil zur „Opportunistin des Tages“.
Drohsel sei eine würdige Nachfolgerin Gerhard Schröders, Rudolf Scharpings und Andrea Nahles’, die als Juso-Vorsitzende „die beliebte Juso-Klamotte ‘erst links blinken – dann rechts überholen’ mit hoher Meisterschaft aufgeführt“ hätten. Mittlerweile sondere sie aber wieder den „üblichen Juso-Quark“ ab. „Ein bißchen ‘Öffnung nach links’, ein bißchen ‚Umverteilung’ ein bißchen weniger Militäreinsätze und alles natürlich mit ’sozialistischem Gruß’“, schreibt die Junge Welt.
Drohsel dagegen sieht sich als Opfer einer „organisierten Schlammschlacht“ und wirft der Union Diffamierung vor. „Ich fand es interessant zu beobachten, wie Konservative zum wiederholten Male Hand in Hand mit dem Rechtsaußen-Spektrum rund um die Junge Freiheit agierten“, sagte Drohsel der taz. Dennoch teile sie „weiter das Grundanliegen der Roten Hilfe“.