BERLIN. Die Ankündigung des Berliner Polizeipräsidenten Dieter Glietsch, heute vor dem Berliner Polizeipräsidium die sogenannte „Regenbogenfahne“ zu hissen, die als Symbol der Homosexuellen gilt, ist auf scharfe Kritik gestoßen.
Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Frank Henkel, erinnerte daran, daß Glietsch anläßlich der Fußball-Europameisterschaft den Polizeibeamten per Dienstanweisung und mit Verweis auf das Neutralitätsgebot untersagt hat, Deutschlandfahnen an ihren Streifenwagen anzubringen.
„Nun läßt er vor seinem Dienstsitz die Regenbogenflagge hissen. Ich bin erstaunt, wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird, was die Neutralität der Polizei betrifft“, sagte Henkel.
Henkel wirft Glietsch Spießigkeit vor
Es würde Glietsch gut zu Gesicht stehen, auch einmal tolerant gegenüber seinen eigenen Beamten zu sein. „Die Spießigkeit, die der Polizeipräsident mit seinem rigorosen Flaggenverbot für Streifenwagen an den Tag legt, ist jedoch genau das Gegenteil.“
Nach Ansicht des Landesvorsitzenden des Bundes der deutschen Kriminalbeamten, Michael Böhl, läßt das Aufziehen der Regenbogenfahne Zweifel an der Neutralität der Polizei aufkommen. „Die Kollegen sind schlichtweg verunsichert bis verärgert.“
„Es geht hier nicht um die Regenbogenfahne als solches, sie steht ja auch als Beweis für einen funktionierenden demokratischen Rechtsstaat, sondern die Zuwendung zu einer bestimmten Gruppe von Menschen, derer es da viele gibt, die das gleiche Recht auf Anerkennung haben. Warum wird das dann anderen nicht auch zuteil?“ sagte Böhl weiter.
„Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit“
Glietsch wertete das Hissen der Regenbogenfahne dagegen als „Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit“. Die Berliner Polizei zeige damit ihre Bereitschaft, unterschiedliche Lebensweisen der Menschen in der Hauptstadt zu akzeptieren.
Bereits seit einigen Tagen weht vor dem Roten Rathaus in Berlin, dem Sitz des Senats, sowie vor allen Bezirksrathäusern der Hauptstadt die Regenbogenfahne.