BERLIN. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hat dazu aufgerufen, das EM-Halbfinale als ein Fest der Freundschaft zwischen Deutschen und Türken zu feiern. „Wir können bei diesem Spiel nur gewinnen. Egal wer am Ende den Sieg davonträgt, es gibt auf jeden Fall Grund zum Feiern“, sagte Böhmer.
Die Staatsministerin freue sich beim Anblick türkischstämmiger Fans, die sich mit beiden Mannschaften identifizierten, und Autos, die mit der deutschen und der türkischen Flagge geschmückt seien: „Das sind Bilder der Freundschaft.“
Ähnlich äußerte sich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU): „Das EM-Halbfinale sehe ich über den sportlichen Wettkampf hinaus vor allem als ein gemeinsames Spiel für die deutsch-türkische Freundschaft“, schrieb Schäuble in einem Gastbeitrag für das Berliner Boulevardblatt B.Z. und rief die Fans beider Mannschaften zu einem „friedlichen Fußballfest“ in „fröhlicher und gewaltfreier Atmosphäre“ auf.
„Frau Roth redet völligen Unsinn“
Die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, sagte dagegen der türkischen Zeitung Hürriyet, sie könne nicht verstehen, „daß so talentierte Spieler wie Hamit Altintop und Hakan Balta für die Türkei spielen, wenn sie in Deutschland geboren sind. Das zeigt wieder einmal, daß unsere Integrationspolitik nicht funktioniert.“
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Hartmut Koschyk, griff Roth für ihre Äußerungen in der Hürriyet scharf an. „Frau Roth redet völligen Unsinn. Podolski, Klose und Kuranyi sind ein gutes Gegenbeispiel – sie könnten auch in anderen Mannschaften spielen, haben sich aber bewußt für das deutsche Nationalteam entschieden“, sagte Koschyk der Bild-Zeitung.
Der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, der auf ein 2:1 für die Türkei tippt, sagte: „ Wenn die Türkei wieder mit Herz und Vollblut spielt, kann sie das Finale erreichen.“ In diesem Fall erwarte er, daß die deutschen Fans im Endspiel das türkische Team unterstützen. Dies wäre „ein wichtiges Zeichen des Respekts und der Akzeptanz“, sagte er.