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Syrisches Kriegstagebuch: Eine verwüstete Geisterstadt

Syrisches Kriegstagebuch: Eine verwüstete Geisterstadt

Syrisches Kriegstagebuch: Eine verwüstete Geisterstadt

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Syrisches Kriegstagebuch
 

Eine verwüstete Geisterstadt

Der Bürgerkrieg in Syrien verläuft nach diesem Muster: Stück für Stück übernehmen die Rebellen die Kontrolle über die Städte und Dörfer, weil sich die Regierungstruppen in Kasernen oder andere befestigte Gebäude am Stadtrand zurückziehen. Dann kommt es zum Schlagabtausch, der meistens viele Opfer auf beiden Seiten mit sich bringt. Aus Abu Duhur berichtet Billy Six
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Cato, Palmer, Exklusiv

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Triebwerk eines abgeschossenen syrischen Kampfjets in Abu Duhur
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Billy Six in den Trümmern von Abu Duhur
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Gewagter Blick von der Rebellenstellung: Assads Soldaten halten sich auf dem Flugplatz Fotos (3): Billy Six

25.09.2012

ABU DUHUR. Das Verderben hat Einzug gehalten in der Wüstenstadt Abu Duhur, an der Grenze der Provinzen Idlib und Aleppo im Nordwesten Syriens. Schon die Anreise ist risikoreich: Rund 40 Kilometer Luftlinie von Maarat an-Numan – eine Fahrt über schmale Landstraßen, durch eine immer trostlosere Umgebung. Stets ein banger Blick gen Himmel: Sind Hubschrauber oder Kampfflieger in der Nähe?

25.000 bis 30.000 Einwohner soll die Kleinstadt Abu Duhur einmal beherbergt haben. Übrig geblieben ist eine verwüstete Geisterstadt. Staub liegt in der Luft. Es gibt kein Wasser und keinen Strom. Ein heranbrausendes Motorrad, besetzt mit zwei Freischärlern, gibt eine willkommene Abwechslung. Immerhin sind wir nicht ganz allein inmitten der nicht mehr bewohnbaren Straßenzüge. Mag das Gerede von schweren Zerstörungen für viele Orte auch eine Übertreibung sein – auf diesen an sich eintönigen Flecken Erde trifft es zu. Erstmals nach über fünf Wochen in Syrien sind sie zu sehen: Gebäude, die bis auf die Grundmauern zusammengestürzt sind.

In Abu Duhur war es zunächst ruhig

Dabei hatte alles noch relativ harmlos begonnen: Zwischen März und Oktober 2011 sei niemand in Abu Duhur auf die Straße gegangen – während es andernorts täglich Tote im Protest gegen das Herrschaftssystem von Baschar al-Assad gegeben haben soll. „Wer wollte, ist nach Maarat oder in andere Städte gefahren, um zu demonstrieren“, so Mohamed, ein Rebell vom beduinischen Mehrheits-Stamm der Hadidin.

Im Gespräch mit den geflüchteten Einwohnern wird immer wieder die Gefahr betont, die vom 1973 errichteten Militärflughafen am Stadtrand ausgegangen wäre: Selbst zu Friedenszeiten hätten sich hier mindestens 200 Soldaten und dazu genügend Agenten des „Mukhabarat“ aufgehalten. Mit Beginn der Unruhen habe man die Truppenstärke auf 600 bis über 1.000 aufgestockt, heißt das Gerücht.

Aber wer will das schon so genau wissen? Ein Blick vom höchsten Punkt der Stadt, einem zerbombten Lokal südlich der letzten Häusersiedlungen: Keine Menschenseele ist auf der weiten Anlage des Flugfelds von vier Kilometern Länge und 1,5 Kilometern Breite (so die Angabe von Google Earth; laut der Einwohner ist das Flugfeld sieben Kilometer lang und vier Kilometer breit) zu sehen. Doch die Scharfschützen könnten genau beobachten, was sich jenseits der flachen Felder der Umgebung abspiele, heißt es von den wenigen anwesenden Rebellen.

Der Beweis: Rebellen schossen ein Flugzeug ab

Ab und zu steigt ein Hubschrauber in die Höhe. Im Himmel kreist das Versorgungsflugzeug, das angeblich schon seit gestern versucht, sicher zu landen. Laut der bewaffneten Assad-Feinden wurden hier zwei Helikopter und zwei oder drei MIG-Kampfflieger vom Himmel geschossen. Und sie können es sogar beweisen: Am Rande einer nördlich gelegenen Außensiedlung sind die verbrannten Reste eines kleinen Militärflugzeugs zu sehen. Direkt neben einem Kuhstall ist die Maschine runtergegangen. Den Piloten, so heißt es, habe man erschossen, als er mit seinem Fallschirm vom Himmel hinunter glitt.

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