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TV-Kritik: Keine Spur von Nachdenken

TV-Kritik: Keine Spur von Nachdenken

TV-Kritik: Keine Spur von Nachdenken

Hart aber fair
Hart aber fair
Lösungsansätze zur Bewältigung der Asylkrise bot die „Hart aber Fair“-Sendung nicht Foto: picture alliance/dpa
TV-Kritik
 

Keine Spur von Nachdenken

Entsetzen machte sich breit. Großes Entsetzen angesichts geballter Inkompetenz und Ratlosigkeit führender deutscher Politiker. Dies war dann auch so ziemlich der einzige Erkenntnisgewinn der jüngsten „Hart, aber fair“-Sendung.
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Entsetzen machte sich breit. Großes Entsetzen angesichts geballter Inkompetenz und Ratlosigkeit führender deutscher Politiker. Es war auch weder hart und auch nicht fair, was bei Plasberg im TV-Studio ablief. Nicht nur, daß sich Vertreter dreier Regierungsparteien gegenseitig um die Ohren hauten, wie falsch ihre Politik sei angesichts der nicht abreißenden Zuwanderungsströme von täglich zwei- bis dreitausend Asylbewerbern, die illegal und unregistriert nach Deutschland kommen. Das Thema der Sendung klang nach Götterdämmerung: „Wieviel Zeit bleibt Merkel noch …?

Kurz zuvor hatte Julia Klöckner, die in Rheinland-Pfalz ein Wahldebakel fürchten muß, ihre Parteichefin öffentlich gedemütigt, indem sie den eigenen Plan B im Sprachmodus vermied und von einem Plan „A2“ schwadronierte. Darin forderte sie nun Tageskontingente für Asylbewerber sowie die von anderen Politikern verschmähten „Transitzonen“ an den Grenzen. Alles aus purer Angst vor Merkels „Crash-Kurs“ und dem damit einhergehenden eigenen Wahl-Untergang am 13. März.

Kein Wort der Selbstkritik

Nun durfte dazu auch FDP-Chef Christian Lindner seinen Kommentar beisteuern und Merkel in der Sendung „Realitätsverlust“ bescheinigen. Womit er zwar Recht, aber keine Lösung parat hatte. Der Alt-EU-CDU-Parlamentarier Elmar Brok klagte über die „schlimme Stimmung“ im Land, um dann dennoch die Politik Merkels wahlweise weinerlich oder eingeschnappt zu verteidigen. Die ARD blieb sich und ihrem Ruf unterdessen treu und blendete mitleiderheischende Bilder von Müttern und Kindern hinter geschlossenen Grenzzäunen ein. Plasberg fragte dazu rhetorisch: „Müssen wir uns bald an diese Bilder gewöhnen?“

Die Krönung servierte allerdings SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann, als er feststellte, daß die Stimmung im Land „angespannt“ sei und man von den „hohen Zahlen“ heruntermüsse. Das Wie blieb auf der Strecke. Kein Wort auch über beinahe täglich stattfindende Übergriffe auf Frauen, nichts darüber, wie rüpelhaft, arrogant und anmaßend „Flüchtlinge“ in Supermärkten, Schwimmhallen, Parks und auf Plätzen demonstrieren, wer künftig der Herr in Deutschland sein wird. Selbstverständlich auch kein Wort der Selbstkritik. Immerhin blockierte die SPD alle vorsichtigen Vorschläge von CDU und CSU, den Zustrom einzudämmen.

Und auch bei der ARD keine Spur von Umdenken oder auch nur Nachdenken. Während der MDR ab und an inzwischen wieder den in den vergangenen Monaten verpönten Begriff „Asylbewerber“ verwendet, sind es bei der ARD noch immer einhellig „Flüchtlinge“.

Lindner jammerte über Ausladungen

Spiegel-Redakteurin Melanie Amann teilte verbal nach allen Seiten aus. Es hätte ihr aber gut zu Gesicht gestanden, ihre Recherche-Intensität nicht nur auf AfD-Interna, sondern auch auf die Hilflosigkeit und konzeptionslose Arbeit der Regierung zu verwenden. Immerhin haben diese die ganze Situation zu verantworten.

Peinlich wurde es dann auch noch, als Lindner, dessen Partei in Umfragen bei um die fünf Prozent rangiert, sich bei Plasberg beklagte, daß er bereits zweimal erst ein-, dann aber wieder ausgeladen worden sei. Der Gesprächsleiter als Klagemauer für Hilflos-Politiker.

Zusammengefaßt war es eine Sendung zum Fremdschämen. Politiker und Journalisten, Säulen des Systems, mit Alibi-Kritik, die kaum einer mehr glaubt, und komplett befreit von Lösungsvorschlägen für die größte Krise, die Deutschland seit 1945 lösen muß. Keine beruhigenden Aussichten für die kommenden Monate.

Lösungsansätze zur Bewältigung der Asylkrise bot die „Hart aber Fair“-Sendung nicht Foto: picture alliance/dpa
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