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Petition gegen Gender-Lehrplan: „Die Bürger lassen sich dies nicht mehr gefallen“

Petition gegen Gender-Lehrplan: „Die Bürger lassen sich dies nicht mehr gefallen“

Petition gegen Gender-Lehrplan: „Die Bürger lassen sich dies nicht mehr gefallen“

Bernd Kölmel
Bernd Kölmel
Bernd Kölmel: Schutz der Familie als Keimzelle der Gesellschaft Foto: picture alliance/dpa
Petition gegen Gender-Lehrplan
 

„Die Bürger lassen sich dies nicht mehr gefallen“

In Baden-Württemberg tobt ein Streit über den Entwurf eines neuen Schulplans für Baden-Württemberg mit dem Schwerpunkt „Akzeptanz sexueller Vielfalt“. Im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT begründet der Landessprecher Alternative für Deutschland, Bernd Kölmel, wieso seine Partei die Reform ablehnt.
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In Baden-Württemberg tobt ein Streit über den Entwurf eines neuen Schulplans für Baden-Württemberg mit dem Schwerpunkt „Akzeptanz sexueller Vielfalt“. Im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT begründet der Landessprecher Alternative für Deutschland, Bernd Kölmel, wieso seine Partei die Reform ablehnt.

Herr Kölmel, in Baden-Württemberg wird gerade über den Bildungsplan 2015 der Landesregierung gestritten. Dieser setzt einen Schwerpunkt auf die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in den Lehrplänen. Ist das der richtige Weg für Baden-Württemberg?

Kölmel: Der Bildungsplan 2015 ist eindeutig der falsche Weg. Dies könnte in eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehungskampagne an allgemeinbildenden Schulen münden. Die im Bildungsplan 2015 verankerten fünf Leitprinzipien sollen fächerübergreifend unter dem Gesichtspunkt der „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ umgesetzt werden. Dies bedeutet, Schülern sollen die verschiedenen Formen des Zusammenlebens von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Trans-sexuellen und Intersexuellen vermittelt werden. Auch sollen die Schüler verstärkt zur Reflexion ihrer eigenen sexuellen Orientierung und Identität angeregt werden und unter anderem lernen „erlebtes Geschlecht, biologisches Geschlecht, soziales Geschlecht und juristisch zugeschriebenes Geschlecht“ zu unterscheiden.

Mehr als 120.000 Bürger, darunter fast 60.000 aus Baden-Württemberg, haben eine Petition gegen den Bildungsplan unterschrieben. Auch die Kirchen haben Kritik geübt. Hat die Landesregierung den Widerstand in der Bevölkerung unterschätzt?

Kölmel: Es ist bezeichnend, dass sich die grün-rote Landesregierung wieder einmal bei einem Projekt weit weg vom Bürgerwillen bewegt. Dabei hat gerade diese Regierung den Bürgern versprochen, einen intensiven Dialog mit der Bevölkerung zu pflegen. Rot-Grün sind auch hier in die Fußstapfen der Vorgängerregierung getreten. Die Bürger Baden-Württembergs lassen sich dies nicht mehr gefallen – und das ist gut so!

„Schutz der Familie als Keimzelle der Gesellschaft“

Unterstützen Sie die vom Lehrer Gabriel Stängle initiierte Petition gegen den Bildungsplan?

Kölmel: Die Alternative für Deutschland unterstützt diese Petition und protestiert gegen die eklatante Missachtung der Elternrechte bei der Erziehung und die Relativierung und Diskreditierung traditioneller Geschlechterrollen unter der Flagge des Gender-Mainstreaming. Wir fordern die Rücknahme dieses Bildungsplanes und Rückkehr zur Orientierung an Artikel 12 unserer Landesverfassung und Artikel 3 und 6 unseres Grundgesetzes. Die AfD sieht sich mit diesen Forderungen in einem Boot mit den beiden großen Kirchen in Baden Württemberg, die ebenfalls darauf drängen, daß die Bildungsleitlinien auf der Grundlage jenes Menschenbildes erarbeitet werden, das der Landesverfassung zugrunde liegt.

Die Landesregierung wirft den Kritikern vor, Homosexuelle zu diskriminieren und veraltete Gesellschaftswerte zu vertreten. Hat die grün-rote Koalition recht? Müssen Kinder heute nicht auch über Homosexualität aufgeklärt werden?

Kölmel: Wir sind gegen die Diskriminierung von Menschen, egal nach welchen Kriterien auch immer. Bei uns steht der Mensch als selbstbestimmtes Wesen im Mittelpunkt. Bei aller Toleranz stehen wir insbesondere für den Schutz der Familie als Keimzelle der Gesellschaft. In erster Linie sind die Eltern für die Bildung und Erziehung ihrer Kinder verantwortlich, auch im höchst sensiblen Bereich der Sexualität. Sexualität obliegt alleine dem einzelnen Menschen selbst und darf nicht Gegenstand staatlicher Einflussnahme sein.

Der Staat muß seinen Bildungsauftrag erfüllen

Besteht die Gefahr, daß Interessensgruppen versuchen, die Unterrichtslehrpläne zu beeinflussen?

Kölmel: Diese Gefahr besteht natürlich immer. Entscheidend ist, daß der Staat seinen Bildungsauftrag erfüllt und seine Neutralität wahrt.

Nicht nur der Bildungsplan sorgt für Streit. SPD und Grüne machen sich auch für eine Stärkung der Gesamtschulen stark. Viele Eltern befürchten deswegen einen Bedeutungsverlust des Gymnasiums. Mit welchen schulpolitischen Forderungen wird ihr Landesverband in die kommenden Wahlen ziehen?

Kölmel: Diese Landesregierung begann unmittelbar nach ihrem Antritt, das leistungsstarke dreigliedrige Schulsystem zu zerschlagen, indem sie die Grundschulempfehlung abschaffte und sogenannte Gemeinschaftsschulen einrichtete. Ich persönlich sehe dies als schweren Fehler an. Überhaupt ist die Schullandschaft in den letzten Jahren zu einem Experimentierfeld verkommen. Denken wir nur an das achtjährige Gymnasium, das mit Gewalt eingeführt wurde nun schon wieder in Frage steht. Ich werde dafür werben, dass die Schulen endlich Planungssicherheit erhalten.

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Bernd Kölmel ist Sprecher der Alternative für Deutschland in Baden-Württemberg.

Bernd Kölmel: Schutz der Familie als Keimzelle der Gesellschaft Foto: picture alliance/dpa
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