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Aufarbeitung einer Pandemie: Dunkle Ursprünge des Coronavirus: Im Labor hergestellt?

Aufarbeitung einer Pandemie: Dunkle Ursprünge des Coronavirus: Im Labor hergestellt?

Aufarbeitung einer Pandemie: Dunkle Ursprünge des Coronavirus: Im Labor hergestellt?

Auf dem Foto befindet sich das Virologie-Institut in Wuhan, China. Die Laborhypothese besagt, der Coronavirus sei dort entstanden. (Themenbild/Symbolbild)
Auf dem Foto befindet sich das Virologie-Institut in Wuhan, China. Die Laborhypothese besagt, der Coronavirus sei dort entstanden. (Themenbild/Symbolbild)
Das Virologie-Institut in Wuhan, China: Theorien zufolge soll der Coronavirus dort entstanden sein. Foto: picture alliance / Kyodo
Aufarbeitung einer Pandemie
 

Dunkle Ursprünge des Coronavirus: Im Labor hergestellt?

Lange wurde die Laborhypothese als mögliche Erklärung für den weltweiten Corona-Ausbruch belächelt. Inzwischen gewinnt sie Plausibilität – auch deutsche Wissenschaftler tragen dazu bei. Von Mathias Pellack.
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Die von höchsten Stellen immer wieder angezweifelte Laborhypothese ist allem Anschein nach nicht mehr aufzuhalten. Der Hamburger Professor Roland Wiesendanger sagt der JUNGEN FREIHEIT: „Jetzt hat sich ein Berg von Beweisen angehäuft, die darauf hindeuten, daß Sars-CoV-2 aus dem Labor stammt.“

Die Laborhypothese besagt, daß das neuartige Coronavirus, welches die weltweite Covid-19-Pandemie auslöste, nicht auf natürlichem Weg entstanden ist, sondern in einem Labor hergestellt wurde – dem Wuhan-Institut für Virologie (WIV). Dort könnte es unbeabsichtigt freigesetzt worden sein. Der Physiker Wiesendanger hatte im Februar 2021 in einem Artikel die bekannten Fakten, die für den Laborursprung sprechen, zusammengetragen. Seine Arbeit wurde hart krtisiert und ein Ausschluß aus der Universität gefordert.

Neue Studien bekräftigen die Corona-Laborhypothese

Einen neuen Schlag verpaßt der konkurrierenden These vom natürlichen Ursprung mit einer Übertragung auf dem Feinkost-Naßmarkt in Wuhan samt einem angenommenen Zwischenwirt nun der emeritierte Statistiker Dietrich Stoyan. In einer Studie im angesehenen Journal of the Royal Statistical Society kritisiert er eine der Hauptstützen der Zoonose-Theorie: eine Science-Studie von 2022. Forscher um Michael Worobey hatten darin behauptet, statistisch zu belegen, daß der erwähnte Markt die beste Erklärung für den Ursprung des Virus sei. Er liege im Zentrum der ersten Sars-Fälle.

Stoyan zieht dieser aufgeblähten Idee den Stecker, indem er zweierlei darlegt: Zum einen sei es zwar eine legitime Annahme, aber unbewiesen, daß der Schwerpunkt früher Fälle auch nahe dem Ursprung liege. Das hängt von den räumlichen Gegebenheiten ab. Sind diese geographisch ungleich – etwa durch Flüsse oder Berge – verzerrt es die weitere Verteilung der Fälle.

Weiter ist ein Markt notwendigerweise ein Knotenpunkt für Interaktionen und würde schnell einen Schwerpunkt an Fällen ausbilden. Möglicherweise schneller als der eigentliche Ursprung. Zum anderen sei ein weiterer statistischer Test der Arbeit fehlerhaft, schreibt Stoyan. Die Science-Autoren hatten schlicht nicht betrachtet, daß auch das zwölf Kilometer entfernte WIV als Ursprungsort in Frage kommt. Es erscheint plausibel, daß das Virus aus dem Labor auf den Markt gelangt sein könnte.

Stadtkarte von Wuhan, die Gegenden mit besonders hohen Inzidenzen kennzeichnet. Grafik: JF

Riskante Gain-of-Function-Forschung verdeckt betrieben

Das WIV ist eines der weltweit führenden Labore für die Erforschung von Coronaviren. Es beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Fledermaus-Coronaviren, die mit Sars-CoV-2 verwandt sind. Sicherheitsvorfälle dort sind ausreichend dokumentiert, die Zweifel an der lückenlosen Einhaltung der Sicherheitsstandards aufkommen lassen.

2018 veröffentlichte das WIV zudem einen Artikel, in dem die Möglichkeit diskutiert wurde, Fledermaus-Coronaviren so zu manipulieren, daß sie für Menschen ansteckender werden. Hochgefährliche Gain-of-Function-Forschung, die selbst dem weltweit führenden Coronaviren-Experten Christian Drosten bis spätestens Anfang 2022 verborgen blieb. Sars-CoV-2 zeichnet sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit und effiziente Übertragung zwischen Menschen aus.

„Wir müssen kritisch mit Wissenschaft umgehen“

Wiesendanger erklärt: „Vertrauenswürdige Wissenschaftler haben durch sorgfältige Analyse der Besonderheiten des Genoms von Sars-CoV-2 immer mehr Beweise für einen synthetischen Ursprung des Virus gefunden.“ Deutsche Genetiker um Valentin Bruttel hätten im Genom eine Schnittstelle erkennen können, die die menschliche Manipulation des Virus belege. Die Laborhypothese ist damit nicht belegt, doch auf der Gegenseite der Zoonosehypothese ist es verdächtig still. Kaum weitere Belege drängen mehr ans Licht. 

Wiesendanger meint, wir müßten kritisch mit einigen Entwicklungen in der Wissenschaft umgehen. Dazu zählt er die Gain-of-Function-Forschung, aber auch die heftige Schlagseite, die wissenschaftlicher Journalismus immer häufiger annimmt.

JF 08/24

Das Virologie-Institut in Wuhan, China: Theorien zufolge soll der Coronavirus dort entstanden sein. Foto: picture alliance / Kyodo
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