BRÜSSEL. Der umstrittene Corona-Impfstoff von AstraZeneca, „Vaxzevria“, hat die Zulassung in der EU verloren. Der Durchführungsbeschluß stammt bereits vom 27. März, trat jedoch erst gestern in Kraft und wurde damit bekannt. In Deutschland laufen derzeit wegen der schweren Nebenwirkungen Schadensersatzprozesse gegen das britisch-schwedische Unternehmen.
Das Pharmaunternehmen behauptet, es bestehe nach der Corona-Zeit „keine Nachfrage mehr“, und daher habe man diesen Schritt beantragt. Das Präparat sei deshalb auch nicht mehr hergestellt oder verteilt worden. Doch warum beantragt AstraZeneca dann gleich den Widerruf der Zulassung?
Es ist durchaus möglich, daß künftig eine neue Covid-Welle, ähnlich den jährlichen Grippe-Epidemien, ausbricht. Die Zulassung dann neu zu beantragen, wäre ein viel höherer Aufwand, als das Medikament auf Basis der bestehenden einfach wieder zu produzieren.
AstraZeneca 68,8 Millionen Mal verspritzt
Es stecken wohl andere Gründe dahinter, den Impfstoff zurückzuziehen, der in der EU 68,8 Millionen Mal und in Deutschland davon 12,8 Millionen Mal verspritzt wurde. Nach zahlreichen bekanntgewordenen schweren Nebenwirkungen, wie Blutgerinnsel im Gehirn, hatte die Bundesregierung im März 2021, auf dem Höhepunkt ihrer Impfkampagne, die Verabreichung des Präparates „vorübergehend“ ausgesetzt. Im Dezember 2021 kam dann das endgültige Aus.
Sie folgte damit der Praxis in anderen europäischen Staaten. Bis dahin hatten Politiker den Impfstoff als „sicher und wirksam“ angepriesen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sogar allen Corona-Vakzinen den Persilschein „nebenwirkungsfrei“ ausgestellt.
Als im Juni 2021 die 18jährige Italienerin Camilla Canepa nach der Impfung an einer schweren Thrombose verstarb, verabreichte Italien „Vaxzevria“ nur noch an über 60jährige. Später wurde das Präparat auch dort überhaupt nicht mehr gespritzt. Zuletzt wurde der AstraZeneca-Impfstoff nirgendwo mehr verabreicht.
„Tagesschau“ nimmt Impfstoff in Schutz
Die ARD-„Tagesschau“ behauptet aktuell unter Bezug auf ihre „Faktenfinder“ jedoch, es habe „keine Zweifel an Sicherheit oder Wirksamkeit des Impfstoffs gegeben“. Sicherheitsbedenken, etwa die zahlreichen Sinusvenenthrombosen, würden in den sozialen Medien aktuell falsch „suggeriert“. Vielmehr gehe es um kommerzielle Interessen des Unternehmens. Genauso argumentiert auch AstraZeneca.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte dem schwedisch-britischen Unternehmen am 29. Januar 2021 eine Notfallzulassung erteilt. Im November 2022 erneuerte sie diese, und Ende Oktober desselben Jahres erhielt das Produkt eine Zulassung zur Standardvermarktung. (fh)