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Neue Technologien: Anbau und Kennzeichnung von Gen-Pflanzen in Deutschland

Neue Technologien: Anbau und Kennzeichnung von Gen-Pflanzen in Deutschland

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Siebzig Prozent der Deutschen sind laut Umfragen gegen genetisch veränderte Pflanzen auf unseren Äckern und in unseren Supermärkten. Sie murren über die „EU-Freisetzungsrichtlinie“, die nun auch unsere Regierung – obwohl zur Hälfte grün – zu einer gesetzlichen Regelung gezwungen hat. Danach sind künftig Bauern berechtigt, Gen-Mais, Gen-Tomaten und ähnliches anzubauen, wenn sie darauf achten, daß deren Samen sich nicht auf naturreinen Äckern weiterverbreiten. Hier wird sich bald ein neues unbegrenztes Feld von Rechtsstreitigkeiten entwickeln, das den Rechtsanwälten mehr einbringt als den Bauern je ihre Gen-Pflanzen. Auch die Händler sind ab April befugt, sogenanntes Gen-Food anzubieten, allerdings müssen diese Waren gekennzeichnet sein – ähnlich wie die Zigaretten neuerdings mit Warnhinweisen versehen sind. Vom Kauf abhalten wird es die Leute wohl kaum, sofern entweder die „gedopten“ Lebensmittel deutlich billiger sind oder aber so viele davon in den Geschäften herumliegen, daß es schwierig wird, ihnen zu entgehen. Schuld an allem ist wieder mal die Globalisierung, denn ohne ein EU-Einfuhr-Moratorium für GVO (genetisch veränderte Organismen) wäre der Markt schon längst von Gen-Produkten aus den USA und anderen Ländern überschwemmt. Man wollte deren Vorsprung etwas abbremsen, um unseren Produzenten Gelegenheit zum Aufholen zu geben. Also entweder fremde Gen-Pflanzen einführen oder europäische produzieren, ganz zu vermeiden ist die Anpassung nicht. Trotzdem darf man dagegen sein. Oder sich zumindest erst einmal eine fundierte Meinung bilden, bevor man zubeißt. Wozu also werden Pflanzen überhaupt einer genetischen Manipulation unterzogen, und worin könnte diese bestehen? Ein einfacher Fall sind die Äpfel der Sorte Gala. In freier Wildbahn sind sie gegen den Erreger des „Apfelschorfs“, einen ekelhaften Pilz, ziemlich resistent. Durch die Züchtung der wohlschmeckenden Kultursorte mit mehr Fruchtfleisch ist auf ganz konventionellem Mendelschem Wege diese Widerstandsfähigkeit verloren gegangen, so daß die Gala-Ernte zu erheblichen Teilen durch Apfelschorf verdorben wäre – wenn nicht bis zu 15 verschiedene aggressive Gifte pro Jahr dagegen eingesetzt würden. Die Gen-Technik verpflanzt nun den richtigen Teil des Wild-Erbguts in die Kultur-DNA zurück, und schon sind die Insektenvernichtungsmittel überflüssig, der Apfel wird billiger – und wahrscheinlich sogar gesünder. Der „Sündenfall“ ist bereits geschehen, als der Mensch zu züchten begann. Aus feinen Gräsern wurden dicke Getreidekörner, aus winzigen Beeren strotzende Obstschalen. Das geht nicht ohne Verlust an Vitalität. Die soll nun die „grüne“ Gentechnik künstlich ersetzen. Die Lösung technischer Probleme sind neue Techniken, das gilt eben auch für die Biotechnik.

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