WUPPERTAL. Die Wirtschaftskrise spitzt sich zu: Jetzt hat auch der Autozulieferer Kiekert Insolvenz angemeldet. Das geht aus Unterlagen des Amtsgerichts Wuppertal hervor, über die zuerst die Wirtschaftswoche berichtete. Das Unternehmen beliefert mehr als hundert Auto-Marken mit intelligenten Schließsystemen und hat dabei einen weltweiten Marktanteil von 21 Prozent. Vor 50 Jahren erfand es die Zentralverriegelung.
Nach eigenen Angaben beschäftigt das im nordrhein-westfälischen Heiligenhaus beheimatete Kiekert 4.500 Menschen an elf Standorten weltweit. In Deutschland stehen 700 Arbeitnehmer auf der Straße. Bis einschließlich November seien die Gehälter gesichert, teilte der bestellte Insolvenzverwalter Joachim Exner aus Nürnberg mit.
2012 hatte der chinesische Automobilzulieferer North Lingyun Industrial das Unternehmen übernommen. Dennoch wurde Kiekert als AG operativ unabhängig von der Muttergesellschaft weitergeführt. Grund für die Insolvenz sei laut dem Vorstandsvorsitzenden Jérôme Debreu, daß die Chinesen trotz eines Auftragsbestands von zehn Milliarden Euro keine weiteren Mittel bereitstellten und ihre finanziellen Verpflichtungen im dreistelligen Millionenbereich nicht erfüllten.
Viele Insolvenzen von Autozulieferern
Die Zahl der Großinsolvenzen in Deutschland hat laut Daten der Kreditversicherung Atradius im ersten Halbjahr ein Rekordhoch von 207 erreicht. Das sind 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (die JF berichtete).
Besonders betroffen sind demnach die Autozulieferer. Bereits 29 dieser Unternehmen mit einem jeweiligen Jahresumsatz von mindestens zehn Millionen Euro gingen bereits pleite. Kiekert ist dabei noch nicht eingerechnet.
Insgesamt registrierte das Statistische Bundesamt von Januar bis Juni 12.000 Firmeninsolvenzen. Das sind zwölf Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. (fh)