BERLIN. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat vor den Folgen einer Transformation des Arbeitsmarktes gewarnt. „Die Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Veränderungsprozeß. Neue Marktverhältnisse durch stärkeres Wachstum in anderen Weltregionen, die Transformation zur Elektromobilität, die Digitalisierung sowie wirtschaftspolitische Unsicherheiten prägen die aktuelle Situation“, heißt es in einer Mitteilung.
Anlaß sind die Ergebnisse einer Studie des Prognos-Instituts im Auftrag des VDA. Darin prognostizieren die Experten einen massiven Stellenabbau in der Autobranche. Demnach könnten bei gleichbleibender Entwicklung bis 2035 rund 140.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Allein von 2019 bis 2023 seien bereits 46.000 Stellen entfallen.
Keine Krise, sondern Transformation
Wie drastisch es konkret werde, lasse sich aber jetzt noch nicht vorhersagen. „Zum einen kann der in einigen Bereichen bestehende oder sich bereits abzeichnende Fachkräftemangel das Wachstum von in Zukunft relevanter werdenden Bereichen dämpfen, zum anderen können die politischen Rahmenbedingungen den Trend gleichsam verstärken wie dämpfen“, verdeutlichte der Verband.
Es handle sich allerdings nicht um eine Krise, sondern um eine Transformation, die in vollem Gange sei. Zu dieser Veränderung gehöre der Fokus auf Elektromobilität. Solche Antriebe seien weniger komplex als der Verbrenner. Dadurch würden weniger Angestellte benötigt. „Besonders Berufe in Maschinenbau- und Betriebstechnik sowie in der Metallbearbeitung haben an Relevanz verloren“, erklärte der VDA.
VDA: Deutsche Autobranche muß wettbewersfähig sein
Verbandspräsidentin Hildegard Müller unterstrich den Willen ihrer Branche, den Wandel zu einer Erfolgsgeschichte zu machen, obwohl es sich um eine Mammutaufgabe handle. „Rund 280 Milliarden Euro investieren die deutschen Autohersteller und Automobilzulieferer weltweit zwischen 2024 und 2028 allein in den Bereich Forschung und Entwicklung, weitere rund 130 Milliarden Euro in den Umbau der Werke.“ Für die Politik gelte es nun, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen.
„Positive Standortsignale sind jetzt entscheidend, um zu zeigen, daß hier nicht nur die perfekte Vergangenheit war, sondern auch Neues entstehen kann“, betonte Müller. „Wettbewerbsfähige Energiepreise, weniger erdrückende Bürokratie, schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren, ein wettbewerbsfähiges Steuer- und Abgabensystem, mehr Freihandelsabkommen – die Liste ist lang, die Aufgaben drängen.“ (zit)