BERLIN. Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) hat Unternehmen mit einer Frauenquote für Vorstände gedroht. „Ein Frauenanteil von unter zehn Prozent in den Vorständen der großen deutschen Banken ist nicht hinnehmbar“, sagte sie dem Handelsblatt.
„Dort, wo selbstgesetzte Ziele nicht wirken, brauchen wir klare Regelungen. Ansonsten wird sich in von Männern dominierten Führungsetagen nichts ändern“, meinte Barley, die seit der Bundestagswahl auch geschäftsführende Arbeits- und Sozialministerin ist.
Hintergrund ist eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach sei der Frauenanteil in den Führungsetagen der 100 größten Banken in Deutschland im vergangenen Jahr zwar leicht auf knapp neun Prozent (Vorstand) und 23 Prozent (Aufsichtsrat) gestiegen.
Studie belegt Stillstand
Das DIW bemängelte jedoch, daß von einer Signalwirkung für die Vorstände in deutschen Unternehmen keine Rede sein könne. Dort herrsche Stillstand. Das Institut analysierte mehr als 500 Unternehmen und kam zu dem Ergebnis, daß in den 200 umsatzstärksten Firmen der Frauenanteil an der Spitze bei etwas mehr als acht Prozent verblieben sei.
Der Deutsche Frauenrat, ein Dachverband von 60 Frauenorganisationen, forderte eine staatliche Intervention. Die freiwilligen Vereinbarungen zwischen Politik und Privatwirtschaft hätten jahrelang jeden Fortschritt blockiert, sagte die Vorsitzende des Verbandes, Mona Küppers, dem Blatt.
Erst die gesetzliche Quote habe das Geschlechterverhältnis in Aufsichtsräten verbessert. „Begleitet von wirksamen Sanktionen“ müßten die Unternehmen eine Quote von mindestens 30 Prozent Frauen in ihren Vorständen anpeilen. (ls)