BERLIN. Die Deutsche Bundesbank hat vor negativen Konsequenzen der EU-Zinspolitik für private Bankkunden gewarnt. Sparguthaben könnten mit Strafzinsen belastet werden, sagte das Vorstandsmitglied der Bundesbank, Andreas Dombret, im Interview mit Spiegel Online.
„Wir sehen, daß viele Institute ihre Gebühren bereits erhöht haben oder über solche Erhöhungen nachdenken“, sagt Dombret. „Das kann Bargeldabhebungen betreffen, Scheckkartenausstellungen oder andere Dienstleistungen“. Wenn sich das durch die Europäische Zentralbank vorgegebene Zinsumfeld nicht ändere, gäben Banken ihre zusätzlichen Belastungen an ihre Kunden weiter.
Bundesbankvorstand warnt vor Immobilienblase
Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die den Leitzins Anfang des Monats erstmals in ihrer Geschichte auf null gesenkt hat, zwingt Banken dazu, möglichst viel Geld in Form von Krediten in Umlauf zu halten. Andernfalls müßten Banken, die überschüssiges Geld bei der Notenbank parken, sogar negative Einlagezinsen zahlen.
Obwohl die Banken bei der Kreditvergabe weiterhin konservative Kriterien anlegten, sei das Kreditvolumen zuletzt so stark gewachsen wie seit 13 Jahren nicht mehr, mahnte Dombret mit Blick auf eine mögliche Preisblase am Immobilienmarkt. „Die Preise für Wohnimmobilien sind in den vergangenen Jahren in den Metropolen und Metropolregionen deutlich gestiegen.“ Die Finanzinstitute müßten „angesichts des jetzigen Marktes sehr vorsichtig sein und ihre Immobilienkreditentscheidungen besonders gut abwägen“, empfahl Dombret. (mv)