LONDON. Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit von sechs EU-Ländern herabgestuft: Italien, Portugal, Spanien, Malta, Slowenien und die Slowakei. Damit berücksichtige sie die wachsenden finanziellen und wirtschaftlichen Risiken dieser Staaten, teilte die in London ansässige Agentur mit.
Moody’s folgte damit den beiden Mitbewerbern Standard and Poor’s und Fitch, die diese Staaten auch schon abgewertet haben. Spanien mußte gleich die Abstufung um zwei Positionen hinnehmen (von A1 auf A3). Das schlechteste Moody’s-Zeugnis hingegen erhielt Portugal. Das Land fiel von Ba2 auf Ba3, wohingegen die anderen Länder um je eine Position von A1 auf A2 (Slowenien, Slowakei) oder von A2 auf A3 herabgestuft wurden (Italien, Malta).
Zudem sprach Moody’s Warnungen für England, Frankreich und Österreich aus. Diese Länder haben noch das beste Rating von Aaa. Die Agentur hat auch Staatsbetriebe wie die Maltesische Hafengesellschaft, den spanischen Wiederaufbaufonds und die Bank von England herabgestuft.
Deutschland nicht betroffen
Die Begründung für die Abstufungen oder Warnungen davor lautete in allen Ländern ähnlich: Haushaltsprobleme und allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit. Im Falle von Österreich etwa hob Moody’s die hohe Staatsverschuldung von 75 Prozent, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, hervor. Zur Erinnerung: In Maastricht hatten sich die EU-Staaten vor zwanzig Jahren auf eine Höchstgrenze von 60 Prozent verständigt. Eine Herabstufung werde notwendig, wenn der Alpenstaat abermals Geld zur Rettung seines Bankensektors aufwenden müsse, so Moody’s.
Deutschland und einige andere Staaten wie die Niederlande waren von der Abstufung nicht betroffen. Für mittel- und osteuropäische Staaten außerhalb des Euroraums hat Moody’s eine weitere Neubewertung im Laufe des ersten Halbjahres 2012 angekündigt. (rg)