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Japanische Verhältnisse

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Der jüngste Weltwirtschaftsgipfel in London hat sich gute Arbeit bescheinigt. Der IWF erhält eine Billion US-Dollar frisches Geld und die Weltbank den Rat, den Kredithahn für die Entwicklungsländer jetzt erst recht aufzudrehen. Die großen Wirtschaftsnationen dürfen zwar das Ausmaß ihrer Binneninflation selbst bestimmen, doch je stärker sie klotzen, desto schneller und wirksamer läßt sich der Drache der schwersten Finanzkrise der Geschichte besiegen. Nicht mehr Ökonomie, zu deutsch Haushalten und Sparsamkeit, ist angesagt, sondern das Gegenteil: knappe Mittel verschwenden und neues Geld schlechtem alten nachwerfen! Saß da nicht Japan mit am Tisch, das seit 20 Jahren mit dieser Politik (wenn es denn eine ist) aus seiner Misere nicht herauskommt? Noch nie war die Diskrepanz zwischen Diagnose und Therapie größer.

Obwohl man sich einig ist, daß die Kreditexzesse der Finanzwelt das Desaster heraufbeschworen haben, soll jetzt noch mehr Geld aus Notenpresse und Staatskassen (die ebenfalls aus dieser Quelle gefüllt werden) die Rettung bringen. Wer handelt verantwortungsloser, der Brandstifter oder die Feuerwehr, die den Boden unterspült, der das Haus zum Einsturz bringt wie kürzlich das Stadtarchiv zu Köln? Als der Altmeister des Kapitalismus, Adam Smith, das Geld zum „großen Rad des Wirtschaftskreislaufs“ erklärte, vergaß er nicht hinzuzufügen: Bloßes Schmieren der Radachsen und Lockern der Bremsen reicht nicht aus. Seitdem weiß man: Schneidert man den Geldmantel an den Maßen (und Wachstumsaussichten) des realen Wirtschaftskörpers vorbei, droht mit dem schwindenden Geldvertrauen die Flucht aus dem Wagnis, Unternehmer werden zu Unterlassern, Sparer zu ängstlichen Knauserern. Die Japaner hätten in London einiges dazu sagen können.

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