Die Entscheidung des schwedischen Electrolux-Konzerns, sein in Nürnberg ansässiges AEG-Werk Ende 2007 zu schließen und die dortigen 1.750 Mitarbeiter zu entlassen, hat zu einem heftigen Arbeitskampf unter Leitung der IG Metall Bayern geführt. Die Gewerkschaft möchte mit einem Streik bei Produktion und Auslieferung die Schweden zu einem Sozialtarifvertrag mit hohen Abfindungen zwingen, der die Werksstillegung in Nürnberg möglicherweise so stark verteuert, daß Electrolux diese Entscheidung aus Kostengründen rückgängig macht. Eigentlicher Stein des Anstoßes ist die Verlagerung der AEG-Arbeitsplätze in ein neues Werk in Polen. Dort sind die Löhne weitaus niedriger als in Deutschland, die Arbeiter zurückhaltender und die Gewerkschaften vernünftiger. Das ist für die betroffenen deutschen AEG-Arbeitnehmer eine schmerzliche Entscheidung. Politik (und auch Gewerkschafter) sollten sich jedoch mit ihren mitleidigen Krokodilstränen zurückhalten. Sie haben schließlich die EU-Osterweiterung mit der Öffnung des Binnenmarktes gewollt – auch der Ex-SPD-Chef und Ex-Bundesminister Oskar Lafontaine, der sich jetzt als Linkspartei-Fraktionschef Arm in Arm mit den Gewerkschaftsfunktionären ablichten läßt. Die Gewerkschaften haben ebenfalls in das Horn der EU-Erweiterung gestoßen. Sie mußten wissen, was das bedeutet, haben aber dennoch warnende Stimmen ignoriert oder diffamiert. Mit ihrem verlogenen Streik können sie jetzt nur verlieren. Mit ihrem Versuch, Electrolux maximal zu schädigen, erreichen sie keinesfalls die Rettung von AEG-Nürnberg, sondern die Einsicht ausländischer Investoren, äußerste Vorsicht bei der Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland walten zu lassen.