Deutschland ist ein Land vieler romantischer Ortschaften – zumindest bis das Zeitalter des Automobils einbrach. Seither quälen sich Fahrzeuge durch die Ortsstraßen. Die Anwohner sind genervt. Einer seit 2002 laufenden Internet-Umfrage des Umweltbundesamtes zufolge fühlten sich 43 Prozent der Teilnehmer stark bis sehr stark von Straßenlärm belästigt. Wirkliche Ruhe findet man hierzulande also kaum noch. Autobahnrauschen hört man meilenweit. Den Rest besorgen die Flugzeuge. Besagter Umfrage zufolge fühlten sich 28 Prozent vom Fluglärm genervt. Zieht man des weiteren in Betracht, daß Allergien und Asthma sich epidemisch ausgebreitet haben, fragt sich, was der sogenannte Fortschritt gebracht hat. Ein Philosoph meinte einmal, wenn alle zu Hause blieben, gäbe es keine Probleme. Da aber nicht alle einfach zu Hause bleiben können, sondern aus dem Haus raus müssen, um allein schon Nahrung zu organisieren, wird ein Apparat in Gang gesetzt, der arbeitsteilig funktioniert und Flugzeuge, Autos usw. mit sich bringt. Wenn man bedenkt, daß die Babylonier auch schon eine ansehnliche medizinische Kunst entwickelt hatten, ohne ein großes technisches Brimborium zu veranstalten, ist fraglich, ob es uns heute viel besser geht als den Menschen anderer Hochkulturen. So streßfrei scheint das Leben heute jedenfalls nicht zu sein, wenn man sich die Zahl der Herzinfarkte anschaut. Welche Erleichterung hat also der technische Schnickschnack gebracht? Zivilisationskrankheiten wie Überfettung und geschwächte Abwehrkräfte. Ein letztes Urteil werden sich eines Tages die Archäologen erlauben, wenn auch unsere Hochkultur untergegangen sein wird – im Kampf um das letzte Öl und Blech.
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