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Aufschwung steckt im Fliegendreck

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Aufschwung steckt im Fliegendreck

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Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist real, also um blo-ße Preisänderungen bereinigt, im zweiten Quartal dieses Jahres um 0,1 Prozent zurückgegangen. Nachdem schon im ersten Quartal eine Schrumpfung um 0,2 Prozent festzustellen war, liegt nach gängiger Definition eine Wirtschaftsrezession vor. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) spricht dagegen von einer Stagnationsphase, einer wachstumslosen Wirtschaftsentwicklung. Immerhin räumt er ein, daß das Nullwachstum seit nunmehr drei Jahren anhält. Für das dritte und vierte Quartal werden mit Zehntel-Prozent-Genauigkeit Wachstumswerte zwischen Null und Eins und für das kommende Jahr eine verhalten Wirtschaftserholung zwischen null und zwei Prozent prognostiziert. Der Angabe von Fliegendreckwerten, so die legere Bezeichnung von statistischen Zahlen in der Größenordnung um null Prozent, ist müßig, da jeder Ausreißer – Fliegendreck auf einem Punktediagramm – zu unerheblichen Verzerrungen führt. Ein kritischer Überblick der zurückliegenden Wirtschaftsentwicklung zeigt dagegen, daß seit zehn Jahren nur in zwei, drei isolierten Quartalen Werte vorlagen, die deutlich die Zwei-Prozent-Marke überstiegen. Werden die kommenden eineinhalb Jahre hinzugenommen, darbt die deutsche Wirtschaft seit einem vollen Dutzend Jahren. Von einem vorübergehenden Konjunkturtief kann da nicht mehr die Rede sein. Jegliches, noch dazu passives, Hoffen, Bangen und Warten auf den kommenden Wirtschaftsaufschwung ist total fehlorientiert. Die deutsche Malaise ist nicht konjunktureller, sondern struktureller Natur. Nur echte strukturelle Reformen – keinesfalls aber die bisherige Strukturkosmetik – können wirklich einen greifbaren Aufschwung erzeugen.

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