Fast legendär ist das Gedicht „Lichtung“, das Ernst Jandl in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts veröffentlichte: „manche meinen / lechts und rinks / kann man nicht / velwechsern. / werch ein illtum!“ Da Jandl ein politischer Mensch war, ist anzunehmen, daß er beim Verfassen seines Epigramms auch an den geistigen Mehltau dachte, der sich als Folge der ständigen Großen Koalitionen über seine österreichische Heimat gelegt hatte. Die Gefahr, daß sich dieses Phänomen angesichts der zweiten Großen Koalition seit 1945 in Deutschland wiederholt, ist leider nicht von der Hand zu weisen, obwohl der Problemdruck ganz anderes erforderte: Hohe Arbeitslosigkeit, atemraubende Staatsverschuldung, marode Sozialversicherungssysteme, katastrophale Versäumnisse bei der Zuwanderung – all das zwingt zu Entscheidungen, denen nicht länger mit einem kompromißlerischen Sowohl-als-auch ausgewichen werden kann. Lenins Frage „Was tun?“ läßt sich nur mit Konzepten beantworten, denen eine klare Stellungnahme für „links“ oder „rechts“ zugrunde liegt; schließlich geben diese beiden Richtungen den Weg an, der zur Lösung der politischen Schicksalsfragen eingeschlagen werden soll. Dreh- und Angelpunkt ist die Dialektik von Freiheit und Gleichheit. Freiheit im konservativen Sinn gründet sich auf das Recht der Differenz – darauf, daß alle Menschen aufgrund ihrer biologisch-genetischen Herkunft ungleich in ihren Fähigkeiten und Leistungen sind, woraus sich Eliten und Hierarchien ergeben. Gleichheit wiederum bezieht sich in diesem Welt- und Menschenbild auf die Gleichheit vor dem Gesetz, auf das gleiche Wahlrecht und den gleichen Zugang zu öffentlichen Ämtern. Aus linker Sicht definieren sich Freiheit und Gleichheit völlig anders: Freiheit meint hier die Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung des einzelnen und gipfelt in der Emanzipation von allen traditionellen überindividuellen Werten. Das Gleichheitsideal indes leitet sich entweder von der Rousseauschen Vorstellung ab, alle Menschen seien von Natur aus gleich, nur die Gesellschaft mache sie ungleich; oder jenes Ideal wird christlich-humanistisch mit der Gleichwertigkeit aller Menschen begründet. Je freier eine Gesellschaft ist, je mehr Möglichkeiten sie dem einzelnen gibt, seine je unterschiedlichen Begabungen zu entfalten, desto ungleicher wird sie. Umgekehrt haben die gescheiterten Menschenexperimente des Sozialismus gezeigt, daß die Gesellschaft desto unfreier wird, zu je größerer Gleichheit ihre Mitglieder gezwungen werden. Dieses zwangsläufige Dilemma hatte Goethe angesichts der Französischen Revolution vorausgesehen und gewarnt: „Gesetzgeber und Revolutionäre, die Gleichheit und Freiheit zugleich versprechen, sind Phantasten oder Scharlatane.“ Während Freiheit, verstanden als gelebte Unterschiedlichkeit, der Natur nicht nur des Menschen entspricht, wird Gleichheit künstlich herbeigeführt. In unserer auf Demokratie, Menschenwürde und Toleranz gegenüber allen möglichen Lebensstilen beruhenden Gesellschaft kommt es daher einem Sakrileg gleich, an Schopenhauers Diktum zu erinnern, die meisten Menschen seien bloß „Fabrikware der Natur, wie sie solche täglich zu Tausenden hervorbringt“. Diese Worte, mögen sie in ihrer brutalen Offenheit auch übertrieben sein, enthüllen das Tabu, mit dem Linke und Linksliberale ihre optimistische Anthropologie drapiert haben – die Behauptung nämlich, alle Menschen seien gleich(wertig). Natürlich wird jeder, der Schopenhauers Urteil wiederholt, sofort der „Menschenverachtung“ und des „Sozialdarwinismus“ geziehen werden, denn im christlichen Abendland ist der Homo sapiens wegen angeblicher Ebenbildlichkeit mit Gott als „Krone der Schöpfung“ längst heiliggesprochen worden. Doch es hilft nichts – da die Natur weder demokratisch noch fromm ist, kennt sie nicht einmal eine Seelen-Gleichheit, vielmehr hat sie „durch die höchst ungleichmäßige körperliche Ausstattung und geistige Begabung der Einzelnen Ungerechtigkeiten eingesetzt, gegen die es keine Abhilfe gibt“ (Sigmund Freud). Daher nimmt es nicht wunder, daß selbst glühende Verfechter der Gleichheit ganz selbstverständlich einer Hierarchisierung ihrer Zeitgenossen das Wort geredet haben. So pflegte Mao Zedong das Hinscheiden führender Genossen in bezug auf deren Verdienste für die Revolution mit dem altchinesischen Sprichwort zu kommentieren: „Der Tod des einen wiegt schwer wie der Tai-Berg, der Tod eines anderen wiegt weniger als Schwanenflaum.“ Und, angesprochen auf den bis heute in allen Gesellschaften zu beobachtenden Personenkult, meinte Chinas Premier Zhou Enlai in den siebziger Jahren, dieses Phänomen werde existieren, solange es das Bedürfnis gebe, zu verehren und verehrt zu werden – das heißt, solange es Persönlichkeiten gibt, die, auf welchem Gebiet auch immer, über das Mittelmaß hinausragen. Ohne Hierarchisierung gäbe es schließlich keine Vorgesetzten und Untergebenen, keine Dirigenten, Chefredakteure oder Kapitäne von Fußballmannschaften. ……………………………. Nicht nur Vulgär-Materialisten bestreiten die natürliche Ungleichheit. In den Jahrzehnten seit der kulturellen 68er-Wende blenden auch die Sozialwissenschaften, besonders die Pädagogik, alles aus, was ihr unrealistisches Menschenbild erschüttern könnte. ……………………………. Man sollte meinen, derartige Feststellungen seien eine Selbstverständlichkeit. Doch nicht nur Vulgär-Materialisten bestreiten die natürliche Ungleichheit. In den letzten Jahrzehnten seit der kulturellen 68er-Wende blenden auch die Sozialwissenschaften, besonders die Pädagogik, alles aus, was ihr unrealistisches Menschenbild erschüttern könnte. Dabei haben nicht einmal die Begründer des Marxismus die natürliche Ungleichheit bestritten – im Gegenteil: Sie kämpften für die Abschaffung des Privateigentums an den Produktionsmitteln, um so zumindest eine soziale Gleichheit herbeizuführen, weil sie hofften, in einer derartigen Gesellschaft sei es möglich, daß die schicksalhafte, weil angeborene Ungleichheit keine neuen Herrschaftsverhältnisse mehr zwischen den Menschen entstehen lassen werde. Sie wollten das Verteilungsprinzip gemäß der Leistung („Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung“), das auch im Sozialismus nicht über eine „ungerechte Gleichheit“ hinausgehe, da nur an einem einzigen Maßstab, nämlich der Arbeit, gemessen wird, durch das Bedürfnisprinzip ersetzen. Erst dieses Prinzip („Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“) werde in der Utopie ihrer kommunistischen Gesellschaft eine „gerechte Ungleichheit“ begründen, der zufolge jeder – unabhängig von seiner Leistung – am genossenschaftlichen Überfluß partizipieren könne. Diese Vorstellung verbirgt sich noch heute hinter der pubertär-anarchischen Parole: „Luxus für alle – umsonst!“ Der Sozialismus ist daran gescheitert, daß sich die menschliche Natur zwar eine gewisse Zeit unterdrücken, aber nicht auf Dauer verändern läßt. Am faszinierendsten und abstoßendsten zugleich war das chinesische Beispiel: Maos Versuch, durch eine permanente „Revolution in der Seele“ seine Landesleute zu zwingen, die egoistischen Triebe zugunsten altruistischer Verhaltensweisen zu überwinden, forderte Millionen von Opfern und endete in einem geistigen und materiellen Chaos, das die Volksrepublik um Jahrzehnte zurückgeworfen hat. Erst als Deng Xiaoping nach der Entmachtung der ultralinken „Vierer-Bande“ um Maos Witwe Jiang Jing das ideologiefreie Motto ausgab: „Es ist egal, ob eine Katze schwarz oder weiß ist – Hauptsache, sie fängt Mäuse“, blühte das gesellschaftliche Leben wieder auf. Als Resümee läßt sich feststellen: Nie war eine Gesellschaft gleicher als zur Zeit der Kulturrevolution, nie aber auch war sie unfreier. Und heute, dreißig Jahre später? China ist sicherlich viel freier geworden, die soziale Ungleichheit jedoch ist mittlerweile noch größer als in den USA. Aus diesem beeindruckenden Exempel erhellt die zeitlose Dialektik von Freiheit und Gleichheit, mit der es jede Gesellschaft zu tun hat, sei sie diktatorisch oder demokratisch regiert, basiere sie auf einer kapitalistischen oder einer sozialistischen Ökonomie. Die Auseinandersetzung über den jeweiligen Grad der Freiheit und der Gleichheit findet in fast allen Bereichen des politischen Lebens statt und spaltet überall die Bevölkerung in zwei entgegengesetzte Parteien. In Phasen wirtschaftlicher Blüte wird dieser geistige Bürgerkrieg still und von der großen Mehrheit fast unbemerkt ausgetragen. Dies war in der alten Bundesrepublik bis Mitte der achtziger Jahre der Fall. Es schien einem Naturgesetz gleichzukommen, daß Löhne und Einkommen jährlich stiegen, daß die Arbeitszeit kürzer und der Urlaub ständig länger wurde. Der Konsumismus verwischte alle Klassenunterschiede und ließ die erhitzten Jungrevolutionäre mit ihren Aufrufen zum proletarischen Kampf an der Saturiertheit einer „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ scheitern. Doch schon damals zeichnete sich ab, daß der durch ständige Umverteilung von oben nach unten ermöglichte Massenwohlstand nicht mehr lange zu halten sein würde. Mittlerweile hat die Wirtschaftskrise Dimensionen angenommen, die selbst einen Staatsbankrott als nicht mehr ausgeschlossen erscheinen lassen. Je länger dieses Desaster andauert, desto deutlicher zeichnet sich die bislang verdeckte Klassenstruktur ab und offenbart im unteren Segment der Gesellschaft zunehmende Verwahrlosungstendenzen. Wenn Unterschichten-Kinder und ihre Eltern wegen Bewegungsmangels und falscher Ernährung immer mehr verfetten (metabolisches Syndrom), durch ungebremsten TV-Konsum ihre geistigen Interessen veröden, wenn zwölfjährige Mädchen ahnungslos schwanger werden und ganze Sozialhilfeempfänger-Dynastien entstehen, muß man mit Konrad Lorenz eine körperliche und geistig-moralische „Verhausschweinung“ des Menschen konstatieren. Hier helfen auch die sprachlichen Bemühungen nicht mehr, mit denen eine Political Correctness die Tatbestände zu bemänteln versucht: Da ist von „bildungsfernen“ Schichten die Rede – doch wer, wenn nicht sie selbst, hält sie von Bildung fern? Da wird von „sozial Benachteiligten“ gesprochen – doch wer benachteiligt sie, wenn nicht ihr eigenes Unvermögen? ……………………………. Mit staatlichen Transferleistungen ist ein Sozial- und Wohlfahrtssystem geschaffen worden, das die Eigenverantwortung der einzelnen untergraben und das Anspruchsdenken geweckt hat. Doch jetzt ist der scheinbar ewig sprudelnde Wunderquell versiegt. ……………………………. In den Deklassierungsstrudel wird zusehends auch die untere Mittelschicht gerissen, denn durch die postindustrielle Entwertung der Muskelkraft ist der Intelligenzquotient (IQ) in der sich rapide entwickelnden Wissensgesellschaft zur entscheidenden Produktivkraft geworden. Die Intelligenz aber – definiert als Fähigkeit zur Erkenntnis – ist stärker durch die Erbanlagen als durch das soziale Milieu bestimmt. Was die Menschen aus ihren unterschiedlichen Geistesgaben machen, hängt zwar von der jeweiligen Umwelt ab; mithin entscheidet das Soziale darüber, was aus dem Biologischen wird. Doch der Geist selbst ist keine Tabula rasa, keine Art Wachstafel, auf die die Gesellschaft alles schreiben kann. Das menschliche Wesen, so ließe sich in Abwandlung von Marx definieren, ist das Ensemble der je biologischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Die „neuen“ Unterschichten (in Wahrheit die stets existierenden, aber erst durch die Wirtschaftskrise wieder aufgedeckten alten Schichten) sind somit Opfer in doppelter Hinsicht: zum einen wegen ihres Schicksals, zu den geistig Minderbegabten zu gehören, zum anderen aber wegen einer Politik, die die scheinbar menschenfreundliche Gleichheitslüge zu einem Dogma erhoben hat. Ein aktuell besonders brisantes Beispiel ist die Bildungspolitik, in der es zu einer fatalen Entwertung aller Standards gekommen ist: Bis in die sechziger Jahre spiegelte das dreigliedrige Schulsystem im großen und ganzen die auch geistige Schichtung der bundesdeutschen Gesellschaft wider – fast die Hälfte der Kinder besuchten nach vier Jahren gemeinsamen Unterrichts die Hauptschule (vormals Volksschule), etwa dreißig Prozent wechselten zur Realschule (Mittelschule), und circa zwanzig Prozent gingen auf das Gymnasium (Oberschule). Den Hauptschülern stand bei einem guten Abschluß der Weg ins Handwerk oder in den Einzelhandel offen, so daß sie sich, dem Ethos ihres Berufsstandes entsprechend, eines Tages zu Recht als geachtete Mitglieder der Gesellschaft empfinden konnten. Während sich die Realschüler zumeist im Banken- oder Versicherungswesen ausbilden ließen, wechselten die Gymnasiasten mit der Hochschulreife mehrheitlich zur Universität. Linken und linksliberalen Politikern, die natürliche Ungleichheit stets als „soziale Ungerechtigkeit“ denunzieren, blieb es vorbehalten, jenes traditionelle Bildungssystem von den Füßen auf den Kopf zu stellen. Durch Abschaffung oder Relativierung von Prüfungen, Zeugnissen und Versetzungen, durch Aufhebung der Schullaufbahnempfehlung seitens der Lehrer zugunsten der Eltern, durch Einführung neuer Curricula und neuer Kurssysteme („Oberstufen-Reform“) sowie neuer Schularten („Gesamtschule“) wurde das bislang geforderte geistige Niveau so abgeflacht, daß es zu einer wundersamen Intelligenz-Vermehrung kam: mittlerweile besuchen – von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich – bis zu achtzig Prozent eines Jahrgangs Realschule und/oder Gymnasium, aber weniger als zwanzig Prozent die Hauptschule. Die Folgen dieser politischen, nicht biologischen IQ-Explosion unter dem heimlichen Motto „Abitur/Studium für alle – umsonst!“ sind bekannt: Professoren klagen, immer mehr Absolventen höherer Schulen seien nicht studierfähig, während Unternehmen und Betriebe seit Jahren konstatieren, daß die meisten Schulabgänger nicht mehr ausbildungsfähig seien. Leidtragende sind auf der einen Seite jene, die als akademisches Proletariat die Massenuniversitäten bevölkern, um dann in den sozialen Abgrund zu stürzen; auf der anderen Seite sind es die verbliebenen Hauptschüler, die ohne jegliche Berufsperspektive in einer geistig-moralischen Sackgasse landen. Angesichts des Debakels, das sie mit ihrer ideologischen Gleichheitslüge angerichtet haben, plädieren Linke und Linksliberale jetzt sogar für die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule und für die flächendeckende Einführung sogenannter „Gemeinschaftsschulen“. Dies aber würde das Übel noch weiter verschlimmern und die letzten begabten, lernwilligen und -fähigen Schüler dem nächsten Sozialexperiment opfern. Was not tut, sind nicht Nivellierung, Mittelmaß und Egalisierung, sondern Selektion und Elitebildung – nicht Masse statt Klasse, sondern Individualismus. Es geht nicht an, nach dem utopisch-kommunistischen (und frühchristlichen) Bedürfnisprinzip Wohltaten an alle zu verteilen, wo in einer kapitalistischen Leistungsgesellschaft, die sich dem globalen Wettbewerb stellen muß, nur jedem das Seine zusteht. Genau diese falsche Politik wird aber überall dort betrieben, wo linkes und linksliberales Denken bis weit in das christdemokratische Lager hinein Fuß gefaßt hat: wie in der Bildungs- so in der Gesundheitspolitik, der Zuwanderungspolitik etc. Mit staatlichen Transferleistungen ist ein Sozial- und Wohlfahrtssystem geschaffen worden, das die Eigenverantwortung der einzelnen untergraben und das Anspruchsdenken geweckt hat. Doch jetzt ist der scheinbar ewig sprudelnde Wunderquell versiegt. In Zukunft muß unten wieder einkassiert werden, was jahrzehntelang oben abkassiert und umgeleitet worden ist. Auch wenn Linke und Gewerkschafter lautstark behaupten, die Umverteilung verlaufe genau umgekehrt, sind die Fakten doch eindeutig: Am 5. September 2005 teilte der damalige Finanzminister Hans Eichel mit, im Jahr 2004 beispielsweise hätten die oberen zehn Prozent der Einkommensteuerpflichtigen 54 Prozent des gesamten Steueraufkommens gezahlt, während auf die unteren fünfzig Prozent lediglich sieben Prozent entfallen seien. Dieser ständige Transfer in die Staatskassen, der unter der Devise „Starke Schultern tragen mehr“ stattfindet, hat den Massenwohlstand bewirkt und – nicht zuletzt auch im Interesse der Vermögenden – alle klassenkämpferischen Regungen im Keim erstickt, so daß Ruhe, Ordnung und Sicherheit gewährleistet blieben. Damit dürfte es aber vorbei sein, wenn es nicht bald gelingt, Freiheit und Gleichheit in jene Balance zu bringen, die die Dynamik der Gesellschaft wieder freisetzt und gleichzeitig das Sozialstaatsgebot dahingehend modifiziert, daß solidarische Hilfe nur jenen gewährt wird, die unverschuldet in Not geraten sind. Hier wie in allen anderen politischen Bereichen stehen sich zwei konträre Konzepte gegenüber: Soviel Freiheit wie möglich, soviel Gleichheit wie nötig (rechts) – Soviel Gleichheit wie möglich, soviel Freiheit wie nötig (links). Ob sich der Kampf um den richtigen Weg bis zu revolutionären Zuständen verschärfen wird, ist offen. Jenen Siedepunkt, jene „gesamtnationale Krise“ hatte Lenin einst treffend beschrieben: Eine revolutionäre Situation werde eintreten, „wenn die Unterschichten das Alte nicht mehr wollen und die Oberschichten in der alten Weise nicht mehr können“. Peter Kunze , Journalist und Buchautor, war von 1968 bis 1997 Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“. Für das Forum der JUNGEN FREIHEIT schrieb er zuletzt den Beitrag „Das Elend der besseren Welten“ (JF 13/06). Karl Blossfeldt (1865-1932), Haarfarn, Fotografie: Die Natur ist weder fromm noch demokratisch. Gegen die ungleichmäßige körperliche Ausstattung und geistige Begabung der Einzelnen gibt es keine Abhilfe