Die Krise an der polnischen EU-Außengrenze zu Weißrußland eskaliert. Andrzej Przylebski, Botschafter der Republik Polen in Berlin, verteidigt sein Land gegen Kritik. „Wir tun nur das, was jeder EU-Staat tun sollte. Denn es gibt kein Anrecht darauf, daß jeder beliebige Weltbewohner sich dort ansiedeln darf, wo es ihm gefällt“, erklärt Przylebski im Interview mit der Wochenzeitung Junge Freiheit.
„Ich habe deutsche Diplomaten sagen hören, ‚Grenzen gibt es nicht mehr‘ beziehungsweise ‚Grenzen lassen sich heutzutage nicht mehr verteidigen‘. Wir begreifen ein solches Denken nicht. Wir zeigen, daß es anders geht“, betont der Diplomat.
Die deutschen Politiker verstünden langsam, daß „wir auch und vor allem Deutschland schützen“, denn die Migranten würden nicht nach Polen, sondern nach Deutschland wollen. „Weil sie dort von der Sozialhilfe gut leben können, ohne arbeiten zu müssen“, so Przylebski.
Lukaschenko setze die Migranten als Waffe gegen die EU ein, „um diese zu destabilisieren und sie für ihre Unterstützung der weißrussischen Opposition zu bestrafen“. Es müsse unbedingt klargestellt werden: „Das sind keine Kriegsflüchtlinge, auch nicht die aus Afghanistan!“ In den deutschen Medien würden Kurdenfamilien an der Grenze gezeigt. „In Wirklichkeit aber greifen unsere Grenze Horden junger Männer an, gewappnet mit Äxten, Drahtscheren, Spaten“, stellt der Botschafter fest, „Das sind Angreifer, keine Flüchtlinge!“
Die Polen hofften, so Przylebski, daß die Migranten nach Minsk zurückkehren, „um dann – wegen der Probleme, die sie Lukaschenko jetzt schon bereiten – in ihre Herkunftsländer abtransportiert zu werden.
Redaktionen: Das ganzseitige Interview mit dem polnischen Botschafter Prof. Dr. Andrzej Przylebski finden Sie in der aktuellen JF: https://jungefreiheit.de/aktuelle-jf/