BERLIN. Die CDU/CSU-Fraktion hat in einem Antrag die Strafbarkeit des Sexkaufs nach dem Vorbild des sogenannten nordischen Modells gefordert. Freier sollen künftig belangt werden, während Prostituierte straffrei bleiben. Die SPD lehnt den Vorstoß ab und plädiert für eine Reform des bestehenden Prostituiertenschutzgesetzes.
Grundlage der CDU-Initiative ist ein Arbeitspapier aus den laufenden Koalitionsverhandlungen, über das zuerst die Bild-Zeitung berichtete. Nach Ansicht der Union sei das 2002 von Rot-Grün eingeführte Prostitutionsgesetz gescheitert. Es habe nicht zur erhofften Verbesserung der Lage von Prostituierten geführt, sondern lediglich dazu, Ausbeutung unter einem Deckmantel der Legalität zu verschleiern.
„Freiwillige Prostitution ist ein Märchen“
Besonders energisch tritt die CSU-Politikerin Dorothee Bär für das Verbot ein. Die Vize-Fraktionsvorsitzende der Union erklärt: „Die Schilderungen aus dem Milieu sind schwer erträglich. Wer sie hört, muß einsehen, daß die Rede vom freiwillig gewählten Beruf in den meisten Fällen ein Märchen ist.“
Widerspruch kommt von Vertretern des ältesten Gewerbes der Welt. Die Frankfurter Laufhaus-Betreiberin Nadine Maletzki warnt: „Ein Verbot wird die Frauen nicht davon abhalten, weiter zu arbeiten. Es wird nur unsichtbarer.“ Schon während der Corona-Zeit habe sich die Prostitution in Hotels und Privatwohnungen verlagert – ohne jede Kontrolle durch den Staat. (rr)