SERSHEIM. Die Internetmeldestelle „REspect!“ mit Sitz im württembergischen Sersheim hat im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 2.621 strafverdächtige Beiträge an das Bundeskriminalamt gemeldet. Das entspricht einem Schnitt von rund 14,5 Meldungen pro Tag.
Die Daten ergeben sich aus dem aktuellen Quartalsbericht der Organisation. Zuerst hatte die Welt berichtet. Insgesamt gingen bei „REspect!“ im ersten Halbjahr 11.297 Meldungen ein. Das sind 62,4 pro Tag. Fast jede vierte dieser Meldungen leitete die Meldestelle dann ans BKA weiter.
Organisation war erster „Trusted Flagger“
Neben „REspect!“ schicken auch andere Organisationen verdächtige Inhalte ans Kriminalamt. Nach BKA-Angaben erhielt die Behörde so in diesem Jahr insgesamt bereits 11.427 Meldungen. Davon stufte das Amt letztlich 83 Prozent als tatsächlich strafrechtlich relevant ein, berichtet die Welt.
„REspect!“ wurde im Oktober 2024 von der Bundesnetzagentur als erster „Trusted Flagger“ zertifiziert. Damit setzt die Bundesregierung den Digital Services Act der EU um. Die Meldestelle soll Inhalte im Netz melden, die strafbar sind. Die Plattformen müssen diese Meldungen dann prioritär behandeln. Nach der Zertifizierung durch die Netzagentur waren die Zahl der Meldungen an „REspect!“ zunächst deutlich hochgegangen, dann aber wieder abgeschwollen.
Vor allem X soll löschen
Die meisten Löschbitten adressierte „REspect!“ im ersten Halbjahr 2025 an X. Den insgesamt 525 Löschaufforderungen kam die Plattform aber nur in 395 Fällen nach. In 130 Fällen lehnte sie explizit ab. Auf Platz zwei folgt Facebook mit 393 Löschanfragen, auf Platz drei TikTok mit 113 Fällen. Insgesamt richtete die Meldestelle im ersten Halbjahr 1.106 Löschbitten an diverse Plattformen, also mehr als sechs pro Tag.
Die Zertifizierung der „Trusted Flagger“ hatte deutliche Kritik ausgelöst. Kritiker fürchten Zensur und Denunziation. Die Bundesnetzagentur ließ bei der Beauftragung von „REspect!“ verlauten, daß Haß und Fake News entfernt werden sollten. Später stellte sie klar, daß „illegaler Haß“ und „illegale Fake News“ gemeint seien. Mittlerweile wurden neben „REspect!“ weitere „Trusted Flagger“ zugelassen. (ser)