BERLIN. Die Berliner Kriminalpolizei ist am frühen Morgen mit einer großangelegten Razzia gegen Verdächtige vorgegangen, die im Verdacht stehen, islamistische Propaganda zu verbreiten. Im Rahmen der Aktion „Naschid-Action-Day“ wurden mindestens 23 Wohnungen und andere Räume durchsucht, teilte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft der dpa mit. Ziel der Durchsuchungen sei es, auf die Gefährlichkeit dieser Art von Propaganda aufmerksam zu machen, die insbesondere unter Jugendlichen in den letzten Jahren rasant zugenommen habe.
Laut Medienberichten kam es im Zuge der Razzia auch zu Festnahmen, was von der Staatsanwaltschaft zunächst jedoch nicht bestätigt wurde. Die Durchsuchungen, die unter anderem auch eine Unterkunft in Hohenschönhausen betrafen, fanden in verschiedenen Berliner Bezirken statt.
„Islamistisches Gedankengut frißt sich durch unsere Gesellschaft“
Der Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, erklärte, der Einsatz sei „ein wichtiges Zeichen entschlossener Sicherheitsbehörden gegen jede Form extremistischer Ideologien“ gewesen. „Islamistisches Gedankengut frißt sich seit Jahren wie ein Krebsgeschwür durch unsere Gesellschaft und findet durch gezielte Propaganda in den sozialen Medien gerade bei Orientierung suchenden Jugendlichen und Heranwachsenden reichlich Nährboden.“
Großeinsatz in Berlin: Durchsuchungen an 23 Orten wegen islamistischer Propaganda. 320 Einsatzkräfte, darunter das SEK, durchsuchen seit dem Morgen Wohnungen in mehreren Stadtteilen. Ein Statement von GdP-Sprecher @Djeron7 👇🏻 pic.twitter.com/bIuuQEd208
— GdP Berlin (@GdPHauptstadt) July 21, 2025
Berlin gilt als einer der „Hotspots“ der islamistischen Szene in Deutschland. 2024 war die Zahl von Islamisten in der Hauptstadt erneut gestiegen – auf 2.440 Personen, 60 mehr als im Jahr zuvor. Besonders Gruppen wie die palästinensische Hamas oder die libanesische Hisbollah seien dabei im Fokus, erklärte der Berliner Verfassungsschutz. Geheimdienst-Chef Michael Fischer warnte, es sei „auffällig“, daß sich „die Radikalisierungsverläufe der Täter – also die Zeitspanne von einem ersten Kontakt mit islamistischem Gedankengut und einer Gewalttat – in den letzten Jahren enorm verkürzt“ hätten. (lb)