BERLIN. CDU-Chef Friedrich Merz hat die Kritik an den Koalitionsverhandlungen mit der SPD und die Vorschläge der Annäherung an die AfD zurückgewiesen. „Es gibt mittlerweile einen bestimmten Ton, auch in der Kritik von rechts außen an meiner Person, den nehme ich offen gestanden nicht mehr ernst“, sagte er im Gespräch mit der Zeit. Zwar gebe es auch an der Basis der CDU „Unruhe“, merkte er an. „Aber in der Führung der Partei und der Fraktion sind Geschlossenheit und Entschiedenheit in den letzten Tagen eher gewachsen.“
Auch mit Blick auf die jüngsten Umfragerekorde der AfD mahnte der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, die Union solle „nicht wie das Kaninchen auf die Schlange“ starren. „Wir wissen, daß wir Erfolg für unser Land brauchen. Und dieser Erfolg ist mit dem, was wir uns vorgenommen haben, auch möglich.“
CDU-Kreisverband fordert von Merz Ende der Brandmauer
Unterdessen wurde die AfD erstmals in ihrer Geschichte stärkste Kraft in einer bundesweiten Umfrage. Laut Ipsos kommt sie auf 25 Prozent und landet damit einen Prozentpunkt vor den Unionsparteien. Politikwissenschaftler Oliver Lembcke führte das Umfragehoch der AfD auf Merz‘ Kurswechsel bei der Schuldenbremse zurück. „Das sorgt für massive Irritationen“, sagte er Buzzfeed News Deutschland.
Bereits am Montag hatte die CDU Harz gefordert, das Kooperationsverbot mit der AfD aufzuheben. „Ich denke, das spiegelt die Stimmungslage an der Basis sehr deutlich wider“, betonte der Kreisvorsitzende Ulrich Thomas gegenüber der Bild-Zeitung. Nach seinen Vorstellungen solle die Union bei der Wahl ihrer Partner künftig nur noch darauf achten, mit wem sich ihre Positionen am besten durchsetzen ließen. (kuk)