BERLIN. Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Verkehrsdelikte von Diplomaten in Berlin im Vergleich zu 2023 um zehn Prozent zugenommen. Insgesamt registrierte die Hauptstadt-Polizei 18.288 Anzeigen gegen „Kraftfahrzeuge mit Diplomatenkennzeichen“. Das entspricht genau 50 Delikten am Tag. Im Jahr zuvor waren es noch 16.615 Verkehrsverstöße, 2022 sogar „nur“ 15.110.
Am schlimmsten benahmen sich die Angehörigen der Botschaft Saudi-Arabiens mit 1.225 Verkehrsdelikten. Dahinter folgen die Mitarbeiter der US-Botschaft (1.162), die allerdings auch den mit Abstand größten Fuhrpark stellen. Im Negativranking kommen dahinter der Irak (850), die Türkei (496) und Aserbaidschan (482). Danach stehen Katar, Ägypten, die Ukraine, Italien und die Vereinigten Arabischen Emirate auf der Liste, wie der Tagesspiegel berichtet.
Alle Verfahren gegen Diplomaten eingestellt
Da die Botschaftsmitarbeiter diplomatische Immunität genießen, mußte die Polizei erneut alle Verfahren einstellen. Kein einziges Bußgeld und auch keine Ordnungswidrigkeit wurden verhängt.
Die häufigsten Delikte waren Parken im Halteverbot und Geschwindigkeitsüberschreitungen. Insgesamt sind in Berlin rund 2.500 Diplomaten-Autos zugelassen. Im Durchschnitt wäre damit theoretisch jedes Fahrzeug mit dem mit einer Null beginnenden Kennzeichen mehr als sieben Mal pro Jahr in Verkehrsverstöße verwickelt.
Die US-Botschaft hat mit 230 Wagen die meisten Wagen zugelassen. Dahinter folgen Rußland mit 150 und China mit 120. Beide Nationen verhalten sich jedoch relativ unauffällig im Berliner Straßenverkehr.
Laut Polizei gab es im vergangenen Jahr 48 Verkehrsunfälle, an denen Autos des diplomatischen Corps beteiligt waren. In 19 Fällen kam es zu „Personenschäden“. Darunter fällt ein Toter und ein Schwerverletzter. (fh)