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„Free, free Palestine“: In Washington erschossener Israeli ist Deutscher

„Free, free Palestine“: In Washington erschossener Israeli ist Deutscher

„Free, free Palestine“: In Washington erschossener Israeli ist Deutscher

Deutsch-Israeli Yarón Lischinsky
Deutsch-Israeli Yarón Lischinsky
In Nürnberg und Jerusalem zu Hause: der ermordete Deutsch-Israeli Yarón Lischinsky. Foto: X / Yarón Lischinsky
„Free, free Palestine“
 

In Washington erschossener Israeli ist Deutscher

In Washington erschießt ein Mann zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft. Bei einem der Opfer handelt es sich nach JF-Informationen um einen Deutschen, der in Bayern aufwuchs. Wie reagiert der deutsche Außenminister?
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WASHINGTON, D.C. Bei einem am Mittwochabend in Washington ermordeten Mitarbeiter der israelischen Botschaft handelt es sich nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT um einen Deutschen. Auch Diplomatenkreise bestätigten der JF am Vormittag, daß ein Opfer einen deutschen Paß hatte. Es handelt sich um Yarón Lischinsky, 28 Jahre alt, Sohn eines christlichen und eines jüdischen Elternteils. Er sah sowohl Nürnberg als auch Jerusalem als seine Heimat an.

Lischinsky wuchs in Bayern auf. Mit 16 Jahren machte er Alija, wanderte also offiziell nach Israel aus. Er studierte zunächst in Jerusalem, ab 2021 dann in Tel Aviv, dort bei Ron Prosor, dem derzeitigen Botschafter in Deutschland. Zuletzt arbeitete Lischinsky als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der israelischen Botschaft in Washington. Er wurde zusammen mit seiner Partnerin Sarah Milgrim ermordet. Laut Israels Botschafter in Washington wollte er ihr in Kürze einen Heiratsantrag machen.

Ist der Täter ein Linker?

Der Täter erschoß die beiden Botschaftsmitarbeiter nahe des Jüdischen Hauptstadtmuseums, in dem eine Veranstaltung des American Jewish Committee stattgefunden hatte. Lischinsky und Milgrim hatten daran teilgenommen und sie gerade verlassen.

Tatverdächtig ist der 31jährige Elias Rodriguez. Nach Polizeiangaben rief er nach seiner Festnahme „Free, free Palestine“. Dies ist auch auf einem Video zu sehen. 2017 hatte er Kontakt zur „Partei für Sozialismus und Befreiung“, einer Organisation, die derzeit gegen den angeblichen „Genozid in Gaza“ mobil macht.

Die Partei wies am Donnerstag aber jede Verantwortung zurück. „Uns ist kein Kontakt seit mehr als sieben Jahren bekannt. Wir haben mit der Schießerei nichts zu tun und unterstützen sie nicht.“

Israelischer Außenminister: „Gefallen wie ein Soldat“

Israels Außenminister Gid’on Sa’ar sagte am Donnerstag, Lischinsky sei „ein Krieger an der diplomatischen Front“ gewesen und daher „ein Gefallener wie ein Soldat auf dem Schlachtfeld“. Premierminister Benjamin Netanjahu bezeichnete den Mord als Ergebnis von Antisemitismus und der „wilden Aufhetzung gegen den Staat Israel“. „Die Ritualmordlegende gegen Israel kostet uns Blut und muß ohne Unterlaß bekämpft werden.“ Damit nahm er auf zunehmende Anschuldigungen gegen den jüdischen Staat wegen der Kriegführung im Gazastreifen Bezug.

Bundeskanzler Friedrich Merz und der deutsche Außenminister Johann Wadephul verurteilten die Tat am Dienstag, allerdings ohne Bezug auf dessen deutschen Hintergrund zu nehmen. „Antisemitische Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen“, schrieb Wadephul bei X. Auf JF-Nachfrage äußerte sich das Auswärtige Amt nicht dazu, ob Wadephul sich vor dem Hintergrund der deutschen Identität eines Opfers noch einmal äußern und Kontakt zur Familie aufnehmen werde. Später ging er bei einer Rede im Bundestag allerdings erneut auf die Tat und dieses Mal auch auf die deutsche Staatsbürgerschaft Lischinskys ein. „Unsere Gebete sind bei den Angehörigen.“ (ser)

In Nürnberg und Jerusalem zu Hause: der ermordete Deutsch-Israeli Yarón Lischinsky. Foto: X / Yarón Lischinsky
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