ERBACH. Die Schloßweihnacht in Erbach (Hessen) hat in den vergangenen Tagen unter massiven Fällen von Vandalismus, Sachbeschädigung und sogar Tierquälerei gelitten. Wie Bürgermeister Peter Traub berichtete, sieht sich die Stadtverwaltung durch die geltenden Datenschutzvorschriften in ihren Handlungsmöglichkeiten erheblich eingeschränkt.
Unbekannte Tätergruppen seien in den vergangenen Tagen in der gesamten Innenstadt unterwegs. Dort hätten sie Stromkästen und öffentliche Toiletten mit Graffiti beschmiert, Dekorationen zerstört, Glühbirnen aus ihren Fassungen geschlagen und Weihnachtsbuden aufgebrochen sowie ausgeraubt.
Als besonders erschütternd wir ein Vorfall in der „Lebendigen Krippe“ berichtet. Die dort untergebrachten Esel Max und Lilly wurden von einem Jugendlichen tätlich angegriffen. Ein städtischer Mitarbeiter sah, wie einem der Tiere mit der Faust gegen den Kopf geschlagen wurde. Nur das Eingreifen eines Anwohners verhinderte weitere Verletzungen. Die Tiere wurden daraufhin aus Sicherheitsgründen von der Veranstaltung abgezogen.
Polizei stoppt Überwachung
Um den eskalierenden Vandalismus einzudämmen, ließ Traub zwei mobile Videoüberwachungstürme im aufstellen. Doch bereits eine Stunde später meldete sich die Polizei: Eine Überwachung dieses Bereichs sei nach geltender Datenschutzverordnung unzulässig. So mußten die Anlagen wieder entfernt werden.
Traub kritisiert die Rechtslage scharf. Die Datenschutzverordnung schütze in der Praxis die Täter, nicht die Bürger. Ohne Videoaufnahmen fehle es der Stadt an Beweisen und Hinweisen auf Tatzeiten oder Verdächtige. Jährlich fallen in Erbach über 100.000 Euro für die Beseitigung der Schäden an, hinzu kommen bis zu 40.000 Euro für Sicherheitsdienste.
Laut Bürgermeister sind die Täter meist Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren. Ein harmloser „Streich“ sei das längst nicht mehr. Besonders alarmierend sei der Verlust an Respekt gegenüber Amtsträgern. (rr)






