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Schlechte Integration in den Arbeitsmarkt: DIW-Studie: Deutschlands Armutsrisiko ist stark von Migration geprägt

Schlechte Integration in den Arbeitsmarkt: DIW-Studie: Deutschlands Armutsrisiko ist stark von Migration geprägt

Schlechte Integration in den Arbeitsmarkt: DIW-Studie: Deutschlands Armutsrisiko ist stark von Migration geprägt

Armut. Es werden weniger unerlaubte Einreisen, doch die Zahlen liegen noch weit über Merkel-Niveau. Der JF liegen exklusiv Kennziffern vor. Der AfD-Abgeordnete Brandner zerpflückt Kanzler Scholz' Scheitern. Flüchtlinge warten auf die Ausgabe ihrer persönlichen Bezahlkarte in der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen. Von Gießen aus werden alle Flüchtlinge auf Kommunen im gesamten Bundesland verteilt. Asylmigranten warten vor einer Erstaufnahmeeinrichtung in Hessen: Die Zahl der unerlaubten Einreisen bleibt hoch. Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
Armut. Es werden weniger unerlaubte Einreisen, doch die Zahlen liegen noch weit über Merkel-Niveau. Der JF liegen exklusiv Kennziffern vor. Der AfD-Abgeordnete Brandner zerpflückt Kanzler Scholz' Scheitern. Flüchtlinge warten auf die Ausgabe ihrer persönlichen Bezahlkarte in der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Gießen. Von Gießen aus werden alle Flüchtlinge auf Kommunen im gesamten Bundesland verteilt. Asylmigranten warten vor einer Erstaufnahmeeinrichtung in Hessen: Die Zahl der unerlaubten Einreisen bleibt hoch. Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
Asylmigranten warten vor einer Erstaufnahmeeinrichtung in Hessen. Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
Schlechte Integration in den Arbeitsmarkt
 

DIW-Studie: Deutschlands Armutsrisiko ist stark von Migration geprägt

Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt: Fast zwei Drittel aller Migranten in Deutschland gelten als armutsgefährdet. Ursache ist nicht zuletzt eine stockende Integration in den Arbeitsmarkt. Doch das ist nicht alles.
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BERLIN. Eine neue Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat gezeigt, wie groß das Armutsrisiko unter Migranten in Deutschland ist. Sie arbeiten meist in schlecht bezahlten oder nur in Teilzeitjobs. Forscher sehen die mangelhafte Arbeitsmarktintegration als Hauptursache.

Demnach sind fast zwei Drittel der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland armutsgefährdet oder arm. Die Untersuchung über Einkommensungleichheit und Armutsrisiko wird an diesem Mittwoch veröffentlicht und lag der Süddeutschen Zeitung vorab vor. „Wenn die Menschen erwerbstätig sind, dann sind das in der Regel niedrig bezahlte Jobs, Teilzeitjobs und Minijobs“, erklärte DIW-Forscher Markus Grabka.

Er betont weiter, die Entwicklung des Armutsrisikos in Deutschland werde stark durch Zuwanderung geprägt. Bei Menschen ohne ausländische Wurzeln habe es in den vergangenen fünfzehn Jahren kaum Veränderung gegeben. Stets galten etwa zwölf bis dreizehn Prozent als armutsgefährdet. Bei Migranten dagegen stieg die Quote drastisch an. Im Jahr 2020 lebten fast siebzig Prozent unterhalb der Schwelle zur Armutsgefährdung.

Zuwanderung prägt Armutsentwicklung

„Die gute Nachricht ist: Seit 2020 sinkt die Armutsrisikoquote bei Migranten wieder etwas, was der zunehmenden Arbeitsmarktintegration zu verdanken sein dürfte“, sagte Grabka. Doch auch andere Zuwanderer hätten ein größeres Risiko, mit einem niedrigen Einkommen auszukommen. Das gelte sowohl für Menschen, die selbst nach Deutschland eingewandert sind als auch für ihre Kinder. In beiden Gruppen lebt etwa ein Viertel im Armutsrisiko.

Als Schwelle zur Gefährdung gilt, wenn jemand über weniger als sechzig Prozent des mittleren Haushaltsnettoeinkommens verfügt. Für eine Einzelperson lag diese Grenze im Jahr 2022 bei 1.419 Euro netto. Laut DIW hatten 63,7 Prozent der Migranten ein Einkommen unterhalb dieser Marke. Wenn im Haushalt Partner oder Kinder leben, wird die Schwelle entsprechend angepaßt.

Die hohe Inflation der Jahre 2021 und 2022 hatte die Reallöhne und verfügbaren Einkommen in Deutschland erstmals seit 2013 sinken lassen. Zugleich ist bei den Bruttostundenlöhnen die Ungleichheit weiter zurückgegangen – vor allem durch positive Entwicklungen am unteren Ende der Lohnverteilung. Bei den Haushaltsnettoeinkommen stagniert die Ungleichheit seit 2020. Das Armutsrisiko ist vor allem bei Erwerbslosen und Migranten stark gestiegen.

Risiko ist bei Migranten besonders hoch

Die Erhebung des DIW zeigt: Unter Erwerbslosen stieg die Niedrigeinkommensquote von 54,9 auf 71,4 Prozent, bei Migranten von 42 auf 63,7 Prozent. Menschen mit Migrationshintergrund liegen mit etwa 25 Prozent deutlich über dem Durchschnitt, während Deutsche ohne Migrationshintergrund bei rund 13 Prozent verharren.

Auch wenn die Risikoquote bei Migranten seit 2020 leicht sinkt, bleibt sie weit überdurchschnittlich. „Es zeigt sich deutlich, daß Arbeit vor Armut schützt“, so Grabka. „Um die Einkommensungleichheit und das Armutsrisiko zu senken, sollte die Integration bestimmter Gruppen in den Arbeitsmarkt stärker gefördert werden.“

Seit 1995 ist die Ungleichheit der Haushaltseinkommen insgesamt gestiegen. Ursache sei die Zunahme von Teilzeitbeschäftigung, die häufig im unteren Lohnsegment liegt, und höhere Sonderzahlungen am oberen Ende der Einkommensverteilung. Während Reformen wie der Mindestlohn vor allem in Ostdeutschland Wirkung zeigten, stagniert die soziale Spaltung bei den Haushaltseinkommen. (rr)

Asylmigranten warten vor einer Erstaufnahmeeinrichtung in Hessen. Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler
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