MÜNCHEN. Die bayrische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hat angesichts der militärischen Bedrohung Europas durch Rußland Handlungsbedarf für das deutsche Gesundheitssystem verortet. Sie fordert ein bundesweites Programm zur Vorbereitung auf einen möglichen Kriegsfall.
Besondere Bedeutung komme dabei dem Zivilschutz zu, der im Ernstfall die medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherstellen müsse. Gerlach betonte, daß neben der militärischen Verteidigung auch die zivile Infrastruktur gestärkt werden müsse. „Wir brauchen deshalb einen umfassenden ‚Zivilen Operationsplan Deutschland’“, wird sie in der Augsburger Allgemeinen zitiert.
Ziel sei es, das Gesundheitssystem auf verschiedene Krisenszenarien vorzubereiten. Eine funktionierende medizinische Versorgung sei für die Landesverteidigung ebenso entscheidend wie die Bundeswehr selbst.
Erste Maßnahmen in Bayern bereits ergriffen
Besondere Herausforderungen sieht die Ministerin in der Sicherstellung der medizinischen und pflegerischen Versorgung von mehr als 80 Millionen Menschen unter Kriegsbedingungen. Zudem müsse die Behandlung verletzter Soldaten gewährleistet werden.
In Bayern habe die Landesregierung bereits erste Maßnahmen ergriffen. So seien die Kliniken gebeten worden, ihre Alarm- und Einsatzpläne für den Ernstfall zu überprüfen. Gleichzeitig würden Hilfsorganisationen Pflegeunterstützungskräfte ausbilden, um das Personal im Bedarfsfall zu entlasten. Darüber hinaus regte Gerlach eine Debatte über die Einführung eines Zivildienstes an, um personell angespannte Einrichtungen zu unterstützen. (rr)