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„Klares Bekenntnis“: Traditionserlaß: Für die Bundeswehr bleibt die Wehrmacht tabu

„Klares Bekenntnis“: Traditionserlaß: Für die Bundeswehr bleibt die Wehrmacht tabu

„Klares Bekenntnis“: Traditionserlaß: Für die Bundeswehr bleibt die Wehrmacht tabu

Auf dem Foto befindet sich der Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer. (Themenbild)
Auf dem Foto befindet sich der Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer. (Themenbild)
Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer: „Die ergänzenden Hinweise haben Zweifel an der Wertebindung des Traditionsverständnisses der Bundeswehr aufkommen lassen“ Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
„Klares Bekenntnis“
 

Traditionserlaß: Für die Bundeswehr bleibt die Wehrmacht tabu

Kommando zurück: Die Bundeswehr will nun doch keine Soldaten ehren, die auch in der Wehrmacht erfolgreich waren. Besonders Moskau hatte sich darüber empört.
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BERLIN. Das Bundesverteidigungsministerium hat die jüngst beschlossenen Ergänzungen zum Traditionserlaß der Bundeswehr zurückgezogen. „Die ergänzenden Hinweise haben Zweifel an der Wertebindung des Traditionsverständnisses der Bundeswehr aufkommen lassen“, heißt es in einem Schreiben des Generalinspekteurs Carsten Breuer an seine Untergebenen, das der JUNGEN FREIHEIT vorliegt.

Um solche Zweifel auszuräumen und ein „klares Bekenntnis“ zu der Verpflichtung der Bundeswehr auf die „freiheitlichen und demokratischen Zielsetzungen der Bundesrepublik Deutschland“ zu unterstreichen, habe er entschieden, die Hinweise „mit sofortiger Wirkung“ außer Kraft zu setzen, schrieb der ranghöchste Soldat der Bundeswehr.

Damit gilt der Traditionserlaß von 2018 unverändert. Danach dürfen ehemalige Wehrmachtssoldaten nur dann in die Tradition der Bundeswehr einbezogen werden, wenn sie sich bei deren Aufbau besondere Verdienste erworben hatten oder in den militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus involviert waren. Die Mitte Juli vom Verteidigungsministerium beschlossenen „ergänzenden Hinweise“ sollten zusätzlich die „traditionsstiftende militärische Exzellenz“ der Gründer der deutschen Nachkriegsarmee verstärkt in den Vordergrund rücken. Konkret nannte das Papier unter anderem den erfolgreichsten Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges, Erich Hartmann.

Auch Grüne gegen die Ergänzung zum Bundeswehr-Traditionserlaß

Kritik daran kam unter anderem aus Moskau. „Nun sollen frühere Nazis wieder als ‚Helden‘ in Deutschland gefeiert werden“, beklagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Die „neuen ‚alten‘ Helden der Bundeswehr“ hätten 80 Jahre lang „weltweit“ als Kriegsverbrecher gegolten. Rußlands Botschaft in Berlin verbreitete zudem ein Bild, in dem sie einige der im Erlaß genannten Soldaten als „Inglorious Basterds des Dritten Reiches“ (zu dt.: „Unrühmliche Mistkerle“) bezeichnete.

Auch nach dem Außerkraftsetzen der Ergänzungen fordern die Grünen im Bundestag eine Aufklärung. „Es erstaunt, daß diese Ergänzung zum Traditionserlaß überhaupt erstellt und gebilligt wurde“, sagte die verteidigungspolitische Fraktionssprecherin Sara Nanni dem Spiegel. (lb/kuk)

Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer: „Die ergänzenden Hinweise haben Zweifel an der Wertebindung des Traditionsverständnisses der Bundeswehr aufkommen lassen“ Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
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