BERLIN. Die Zahl der jährlichen Drogentoten in Deutschland hat 2023 einen Allzeit-Höchstwert erreicht. Im vergangenen Jahr starben in der Bundesrepublik 2.227 Menschen an illegalem Drogenkonsum. Das entspricht im Vergleich zu 2022 einem Anstieg von etwa zwölf Prozent, wie aus dem Jahresbericht des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), hervorgeht.
Seit 2013 hat sich damit die Zahl der Drogentoten in der Bundesrepublik mehr als verdoppelt. Den 2.227 Todesopfern von 2023 standen vor einer Dekade noch 1.002 Tote gegenüber. 2017 war das letzte Jahr, in dem es weniger Tote durch Rauschgift gab als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2016 sank damals die Zahl leicht von 1.333 auf 1.272 im Folgejahr – seit sechs Jahren steigen die Zahlen jedes Jahr.
Die tödlichste Droge ist dabei mit 712 Fällen Heroin. Mit 1.479 Todesfällen (34 Prozent mehr als im Vorjahr) stellt sogenannter Mischkonsum, also die Kombination mehrerer Substanzen, den Bärenanteil der Statistik. „Immer mehr Drogenkonsumenten nehmen verschiedene Drogen nebeneinander“, diagnostizierte Blienert. Das entwickle sich zu einem „immer größeren Problem“.
Regierungsbeauftragter vermutet noch mehr Drogentote
Regional ist das Problem in Deutschland sehr unterschiedlich ausgeprägt. Spitzenreiter der Negativ-Statistik ist Nordrhein-Westfalen mit 872 drogenbedingten Todesfällen, gefolgt von Berlin mit 271 Toten. In Mecklenburg-Vorpommern waren es dagegen nur 16 Fälle, in Sachsen waren es 20.
Blienert zeigte sich bestürzt über die neuen Zahlen – und formulierte eine weitere Sorge. „Ich befürchte, daß es in der Realität noch mehr Drogentodesfälle gibt – wir haben viel zu wenige toxikologische Gutachten und Obduktionen.“ Die aktuelle Situation in der Bundesrepublik nannte der Sozialdemokrat „extrem schmerzhaft“. (st)