BERLIN/NÜRNBERG. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat angezweifelt, daß die Ampel-Koalition bis ins Bundestags-Wahljahr 2025 hält. Denn beim Bündnis aus SPD, Grünen und FDP sei „keine gemeinsame Richtung mehr erkennbar“. Der „Spirit“ löse sich auf, sagte er den Nürnberger Nachrichten.
Wenn das so bliebe, würden die Proteste im Land zunehmen. Kubicki: „Dann werden die Fliehkräfte in der Ampel so stark, daß mir langsam Zweifel kommen, ob es bis zur Bundestagswahl 2025 hält.“ Er könne seiner Partei jedenfalls nicht raten, „noch einmal mit den Grünen zu koalieren“.
Kubicki: „Wir haben noch ein Vierteljahr…“
Der stellvertretende Bundestagspräsident gab der Koalition sogar nur noch eine sehr kurzfristige Gnadenfrist: „Wir haben nun ein Vierteljahr, um zu versuchen, den Spirit des Anfangs wiederherzustellen. Aber wenn erst mal Gräben ausgehoben wurden, wird es schwer, die wieder zuzuschütten.“
Hinzu komme, daß Deutschland in eine tiefe Rezession schlittere. Die Industrie ziehe sich teils zurück, viele Mittelständler fühlten sich überlastet. Er wies auch auf die Aussage einer Landwirtin beim Bauernprotest in Berlin hin. Diese habe gesagt: „Wir müssen vier Prozent unserer Flächen stilllegen. Mit vier Prozent wird auch die FDP stillgelegt.“ Kubicki stimmte der Äußerung zu: „Da ist was dran.“ (fh)