NÜRNBERG. Die Bundesanwaltschaft hat am Montag ein mutmaßliches Mitglied der sogenannten Hammerbande in Nürnberg festnehmen lassen. Gegen die deutsche Staatsangehörige Hanna S. bestehe der „dringende Tatverdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie der gefährlichen Körperverletzung in zwei Fällen“, heißt es von den Ermittlern.
Der Frau wird vorgeworfen, sich „spätestens Anfang Februar 2023“ einer linksextremen Vereinigung angeschlossen und sich im selben Monat in der ungarischen Hauptstadt Budapest an Angriffen auf vermeintliche Rechtsextreme beteiligt zu haben. Die Angreifer waren mit Hämmern, Pfefferspray und Schlagstöcken auf Passanten losgegangen, die sie aufgrund von Kleidungsstücken der „rechten Szene“ zuordneten. Dabei wurden mindestens neun Personen schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau vor, an dreien dieser Angriffe beteiligt gewesen zu sein.
Hanna S. habe „eine militante linksextremistische Ideologie“ geteilt, die „eine Ablehnung des demokratischen Rechtsstaats und des staatlichen Gewaltmonopols“ beinhaltet habe. Die Vereinigung habe „es sich zum Ziel gesetzt, mit Gewalt gegen Angehörige des politisch rechten Spektrums vorzugehen“, betont die Staatsanwaltschaft.
Angriffe der Hammerbande gehen trotz Urteil weiter
Im Dezember 2023 war bereits ein 22jähriger Tatverdächtiger namens Simeon T. in Berlin festgenommen worden. In Budapest stehen seit November zwei deutsche und eine italienische Linksextremistin vor Gericht. Die ungarischen Behörden werfen ihnen vor, an den Angriffen beteiligt gewesen zu sein.
Hinter den Attacken soll die sogenannte Hammerbande stecken. Das linksextreme Netzwerk um die Leipziger Pädagogik-Studentin Lina E. beging seit Oktober 2018 mehrere Angriffe auf Personen, die es für Rechtsextremisten hielt, und verletzte diese teilweise lebensgefährlich. Da sie häufig Hämmer als Tatwerkezuge verwendeten, prägten Journalisten den Begriff „Hammerbande“.
Im November 2020 wurde Lina E. festgenommen und im Mai 2023 zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Dennoch geht die Staatsanwaltschaft davon aus, daß Teile der linksextremen Szene die Angriffe weiter fortsetzen. So wurde im April in Berlin ein 23jähriger Anhänger der rechtsextremen Kleinpartei „III. Weg“ von drei Personen attackiert und schwer verletzt. Dabei verwendeten die Täter mutmaßlich auch einen Hammer als Waffe. (lb)