MANNHEIM. Die wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen, Sandra Detzer, hat auf dem Parteitag in Wiesbaden eine Ankündigung der CDU-regierten Stadt Mannheim stürmisch begrüßt. Der städtische Energieversorger der Stadt, die MVV Energie AG, hatte kurz davor mitgeteilt, ab 2035 das Gasnetz Mannheims komplett stillzulegen.
Der Beschluß geht auf eine Entscheidung des Aufsichtsrats zurück, dessen Vorsitzender der Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) ist. Heißt: Gasheizungsbesitzer müssen frieren, auf einen Fernwärmeanschluß der Stadt hoffen oder sich kostspielig eine Wärmepumpe mit allen nötigen Dämmmaßnahmen einbauen.
Alle Konsequenzen gegen Bürger, die Heizungsverbot unterlaufen
Detzer sah damit auf ihrer Parteitagsrede die Politik von Wirtschaftsminister und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck bestätigt. Und sie sparte nicht mit Häme für Menschen, die aus Sorge vor einem möglichen Defekt ihrer alten Anlage sich wegen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) eine neue zugelegt haben.
Wer sich kürzlich noch eine neue Gasheizung eingebaut habe, sagte die Grünen-Wirtschaftsexpertin, bekomme das nun „mit aller Konsequenz“ zu spüren. Das Beispiel Mannheim zeige, so Detzer: „Das GEG war bei aller Kritik richtig.“
CDU-OB beschloß das Gas-Ende
Die MVV Energie AG, deren Aufsichtsrat unter dem Vorsitzenden und Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) das Ende der Gasversorung beschloß, teilte mit, sie wolle das Fernwärmenetz so ausbauen, daß drei Viertel aller Haushalte daran angeschlossen werden könnten. Den übrigen empfiehlt der Versorger, sich frühzeitig um alternative Heizungsformen zu kümmern, etwa eine Wärmepumpe.
Das Unternehmen, dessen Aktienmehrheit die Stadt hält, begründet die radikale Maßnahme mit dem Klimaschutz und steigenden Kosten. Mannheim wolle „klimapositiv“ werden. Weil die Zahl der Gasnutzer sinke, müßten die Ausgaben für das Gasnetz auf weniger Nutzer umgelegt werden. Mindestens 25.000 Haushalte, jede siebte Wohnung, seien vom Ende der Gasversorgung betroffen. (fh)