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Kritik an Studie: Islamisten beteiligten sich an Studie zu Moslemfeindlichkeit

Kritik an Studie: Islamisten beteiligten sich an Studie zu Moslemfeindlichkeit

Kritik an Studie: Islamisten beteiligten sich an Studie zu Moslemfeindlichkeit

Freitagsgebet in der Imam-Ali-Moschee. Radikale Predigten könnten Moslemfeindlichkeit schüren.
Freitagsgebet in der Imam-Ali-Moschee. Radikale Predigten könnten Moslemfeindlichkeit schüren.
Der schiitische Geistliche Mohammad Hadi Mofatteh leitet das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt
Kritik an Studie
 

Islamisten beteiligten sich an Studie zu Moslemfeindlichkeit

Laut einer aktuellen Untersuchung ist jeder zweite Deutsche moslemfeindlich. Doch die Studie verarbeitet auch Informationen von islamistischen Verbänden. Und die haben ihre eigenen Ziele.
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An der Ende Juni vom Bundesinnenministerium herausgegebenen Studie „Muslimfeindlichkeit – eine deutsche Bilanz 2023“ haben auch islamistische Verbände teilgenommen. So trugen zu der Arbeit des unabhängigen Expertenkreises Moslemfeindlichkeit neben zahlreichen liberalen Verbänden auch einige radikal-islamische bei. Dazu gehörten unter anderem Vertreter der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS), wie die Welt recherchierte. In Interviews mit deren Vertretern sollten auch Betroffene zu Wort kommen.

Das Problem: Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz kontrolliert das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) die IGS; das IZH gilt wiederum laut Verfassungsschutzbericht als islamisch-schiitisch extremistisch und als „die wichtigste Vertretung der islamischen Republik Iran in Deutschland“. Die Aktivitäten der Organisation seien „darauf ausgerichtet, die islamische Lehre schiitisch-iranischer Prägung in Deutschland und Europa zu verbreiten“. Die am Bericht zu Moslemfeindlichkeit mitwirkende IGS diene dabei „als wichtigstes Element für die Steuerung der Interessen des IZH“.

Seit der Islamischen Revolution 1979 herrscht im Iran eine totalitär-islamistische Form des konfessionell schiitischen Islam. Das irdische Staatsoberhaupt ist der höchste religiöse Rechtsgelehrte, der Ajatollah – aber laut der theokratischen Verfassung ist er nur der Stellvertreter des islamisch-endzeitlichen Erlösers, des zwölften Imams al-Mahdi, der bis zu seiner Wiederkunft „im Verborgenen“ über die islamische Gesellschaft regiert.

Auch Islamische Gemeinschaft Milli Görüs ist dabei

Auch die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) beteiligte sich indirekt an der Studie zur Moslemfeindlichkeit. Denn auch die „Fallstudie: Auswirkungen von Moscheeangriffen auf Gemeindemitglieder“ des Vereins Fair International floß in die Untersuchung ein. Und Fair International gehört laut der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen zur IGMG, wie die Welt berichtet. Auch haben beide ihren Sitz an derselben Adresse in Köln.

Der Verfassungsschutz schreibt der IGMG zu, das „nichtige“ System der vermeintlich unrechten westlichen Zivilisation durch eine „gerechte Ordnung“ ersetzen zu wollen, die sich ausschließlich an islamischen Grundsätzen ausrichte.

Jeder zweite Deutsche soll moslemfeindlich sein

Der unabhängige Expertenkreis definiert vermeintliche Moslemfeindlichkeit als Zuschreibung pauschaler, weitgehend unveränderbarer, rückständiger und bedrohlicher Eigenschaften gegenüber Moslems, die eine Fremdheit oder Feindlichkeit konstruiere. „Dies führt zu vielschichtigen gesellschaftlichen Ausgrenzungs- und Diskriminierungsprozessen“, die bis zu Gewaltanwendung reichen könnten, erklären die Fachleute. Laut der Untersuchung seien Moslems „eine der am meisten unter Druck stehenden Minderheiten im Land“. Jeder zweite Deutsche gilt demnach als vermeintlich moslemfeindlich.

Islamisten könnten durch Klagen über Diskriminierung durch die westliche Welt von innerislamischen Problemen ablenken oder Zulauf generieren, wie die Welt dazu bemerkte. So gebe auch der Expertenkreis Moslemfeindlichkeit selbst zu, Islamisten könnten den pauschalen Vorwurf gegen die westliche Zivilisation für sich instrumentalisieren.

Der Koordinator des Expertenkreises, der Jurist Mathias Rohe von der Universität Erlangen, verteidigte jedoch das Mitwirken von Fair International. Mit seiner Studie über Angriffe auf Moscheen habe der Verein „schon Vorarbeiten geleistet“, auf die man wegen knapper Ressourcen zurückgegriffen habe. Rohe bemerkte: „Angriffe auf Moscheen – da sind wir uns sicherlich einig – sind auf jeden Fall rechtsstaatswidrig, egal von wem und gegen wen sie betrieben werden, und die vorhandenen Erkenntnisse muß man nutzen.“

Der schiitische Geistliche Mohammad Hadi Mofatteh leitet das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) Foto: picture alliance/dpa | Marcus Brandt
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