BERLIN. Die Lebensmittelpreise haben sich im Juni in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich verteuert. Das betraf nach Angaben des Statistischen Bundesamtes fast alle Arten von Nahrungsmitteln. „Die Nahrungsmittel sind nach wie vor die stärksten Preistreiber“, sagte die Präsidentin der Behörde, Ruth Brand. Rund 14 Prozent höhere Preise mußten Verbraucher im Juni für ihre Ernährung zahlen als im gleichen Monat das Jahr zuvor. Im Vergleich zum Vormonat Mai gaben die Nahrungsmittelpreise im Juni jedoch um 0,2 Prozent leicht nach.
Mit etwa 20 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres stiegen die Preise für Molkereiprodukte wie Milch und Käse, ebenso für Zucker, Honig, Marmelade und andere Süßwaren. Auch Gemüse, Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte sowie Brot und Getreideerzeugnisse wie Müsli und Nudeln verteuerten sich um rund 19 Prozent. Dagegen waren Speisefette und -öle im Juni um zwölf Prozent günstiger als im Vorjahresmonat, als bedingt durch den Ukrainekrieg Pflanzenöl über Monate sehr knapp und teuer war.
Inflation steigt wieder an
Die allgemeine Inflationsrate stieg im Juni auf 6,4 Prozent. Die Teuerungsrate ist damit nach sinkender Inflation in den drei Vormonaten März, April und Mai um 0,3 Prozent wieder angestiegen.
Offenbar besonders verteuert haben sich im Juni die Bahntickets im Nahverkehr. Trotz Einführung des Deutschlandtickets sind die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 65 Prozent gestiegen, ebenso die Kombi-Tickets für Bahn und Bus mit 113 Prozent. Diese starke Teuerung binnen Jahresfrist liegt jedoch am besonders günstigen, auf drei Monate befristeten 9-Euro-Ticket im Vergleichszeitraum Juni 2022. Diese Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung aus dem vergangenen Jahr sind laut Brand deswegen „ein Basiseffekt, der die aktuelle Inflationsrate erhöht“.
Für feste Brennstoffe, wie etwa Holz und Kohle, zahlten Menschen in Deutschland rund ein Viertel mehr als im Vorjahresmonat, für Erdgas rund 21 Prozent mehr. Auch Strom und Fernwärme wurde von Juni 2022 bis Juni 2023 um jeweils knapp zehnProzent teurer. Leichtes Heizöl wurde dagegen im gleichen Zeitraum um etwa ein Drittel günstiger. (ca)