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Personal und Geld fehlen: Kassenärzte-Chef stimmt auf Krankenhäuser-Schließungen ein

Personal und Geld fehlen: Kassenärzte-Chef stimmt auf Krankenhäuser-Schließungen ein

Personal und Geld fehlen: Kassenärzte-Chef stimmt auf Krankenhäuser-Schließungen ein

Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), aufgenommen bei einer Pressekonferenz zum Impfstart in Hausarztpraxen. Jetzt Gehtb es um Krankenhäuser.
Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), aufgenommen bei einer Pressekonferenz zum Impfstart in Hausarztpraxen. Jetzt Gehtb es um Krankenhäuser.
Kassenärzte-Chef Gassen: Luft für Krankenhäuser wird dünner Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Personal und Geld fehlen
 

Kassenärzte-Chef stimmt auf Krankenhäuser-Schließungen ein

Seit Jahren geht die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland zurück. Nun droht eine weitere Schließungswelle, denn die Kosten sind zu hoch und es fehlt Personal. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung macht sich keine Illusionen.
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BERLIN. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hat die deutschen auf Einschnitte in der Krankenhaus-Versorgung eingestellt. „Im Zuge der Krankenhausreform werden wir selbstverständlich Krankenhäuser abbauen oder umwandeln müssen. Wer etwas anderes sagt, verschließt die Augen vor der Wirklichkeit“, sagte Gassen der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland nimmt immer weiter ab. Waren es im Jahr 1991 noch 2411, gab es 2021 mit 1887 rund 22 Prozent weniger. (Den vollständigen Text finden Sie nach dem Download der Hires-Vektor-Datei bzw. der Hires-Datei im PDF-Dokument.) Gestiegen ist dagegen die Zahl der Behandlungsfälle: Im Jahr 1991 waren es insgesamt 14,6 Millionen, was rechnerisch 18 224 Fällen je 100 000 Einwohner entspricht, und 2021 waren es 16,7 Millionen Patienten, die versorgt werden mussten (20 124 Fälle je 100 000 Einwohner). Dies zeigt, dass in den vergangen 30 Jahren eine deutliche Konzentration stattgefunden hat. Unter anderem ist eine Folge davon, dass die Patienten immer früher entlassen werden: Blieb ein Patient im Jahr 1991 durchschnittlich 14 Tage in der Klinik, ging er 2021 bereits nach der Hälfte der Zeit wieder nach Hause. Den höchsten Wert an Fällen je 100 000 Einwohner hat es mit 23 720 im Jahr 2016 gegeben. Zu einem starken Einbruch der Fallzahl kam es 2020 infolge der Corona-Pandemie. So hatten zum Beispiel das Freihalten von Betten und die verschärften Hygienekonzepte zur Folge, dass weniger planbare Behandlungen durchgeführt wurden. Zudem haben viele Menschen vermutlich Krankenhausaufenthalte vermieden, soweit diese als nicht unbedingt notwendig erachtet wurden. Grafik: Athanassios Zafirlis, Sven Stein, Redaktion: Dr. Bettina Jütte, Datenerhebung: jährlich, voraussichtlich nächste Daten: August 2019
Zahl der Krankenhäuser nimmt ab: Weitere Schließungen drohen Foto: picture alliance/dpa/dpa-infografik GmbH | dpa-infografik GmbH

„Wir haben historisch deutlich zu viele Krankenhäuser mit in der Regel deutlich zu wenig Personal“, sagte er Ärzteverbands-Chef. Deswegen sei es logisch, das bestehende Personal an Kliniken einzusetzen, die ohne Frage gebraucht würden. Hintergrund ist das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Finanzierung der Krankenhäuser bis zum Sommer zu reformieren.

Lauterbach wollte schon 2019 Krankenhäuser schließen

Bereits seit Wochen warnen Vertreter der Krankenhaus-Gesellschaften vor zunehmenden Finanzierungslücken – auch wegen der drastisch gestiegenen Inflation. Lauterbachs Pläne sehen vor, daß bisherige System der Fallpauschalen, bei denen Krankenhäuser für bestimmte Eingriffe einen festen Geldbetrag erhalten, weitgehend abzuschaffen.

Statt dessen sollen Kliniken künftig in drei Kategorien eingeordnet werden, nach denen festgelegt wird, wieviel Geld für das Vorhalten von Personal und Medizintechnik bereitgestellt wird. Lauterbach selbst hatte bereits 2019 gewarnt, die Bundesrepublik leiste sich zu viele Kliniken: „Jeder weiß, daß wir in Deutschland mindestens jede dritte, eigentlich jede zweite, Klinik schließen sollten. Dann hätten wir anderen Kliniken genug Personal, geringere Kosten, bessere Qualität, und nicht so viel Überflüssiges. Länder und Städte blockieren.“


(ho)

Kassenärzte-Chef Gassen: Luft für Krankenhäuser wird dünner Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
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