BERLIN. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat von Unternehmen mehr Engagement gegen die AfD gefordert. „Deutschland lebt von Weltoffenheit und internationalem Handel wahrscheinlich mehr als alle anderen großen Länder der Welt“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Sollte die AfD aus einer der nächsten Wahlen als stärkste Kraft hervorgehen, befürchte der 60jährige „gravierende Folgen für den Standort Deutschland“ im Werben für ausländische Fachkräfte. Die Partei befeuere ein Klima von Haß und Ausgrenzung, während die Bundesrepublik nicht attraktiv genug für „hochqualifizierte ausländische Arbeitnehmer“ sei. „Wenn man dann auch noch Sorge haben muß, auf der Straße offen angefeindet zu werden, ist das zutiefst abschreckend und auch nicht durch Geld und hochwertige Arbeit zu reparieren“, mahnte er.
Russwurm fordert „eine gesellschaftliche Bewegung“ gegen die AfD
Er forderte zudem „eine gesellschaftliche Bewegung“, um den Menschen die Konsequenzen einer Wahl der Partei um Alice Weidel und Tino Chrupalla aufzuzeigen. Als positives Beispiel nannte er das thüringische Technologiekonzern Jenoptik, welches Mitte November eine migrationsfreundliche Image-Kampagne unter dem Motto „Bleib offen“ gestartet hatte.
Russwurm hatte 2021 die BDI-Führung übernommen. Parallel zu diesem Ehrenamt ist er Aufsichtsratschef bei Voith Group und Thyssenkrupp. Die letztere Firma ist Mitglied im Wirtschaftsforum der SPD, für dessen Blog „Politische Ökonomie“ er 2021 einen Beitrag geschrieben hatte. Zudem pflegt der gelernte Ingenieur Kontakte zu den Grünen: Auf deren Parteitag 2022 trat er als Redner auf. (kuk)