HAMBURG. Nach dem Urteil gegen elf Gruppenvergewaltiger, von denen nur einer ins Gefängnis muß, hat sich Wut über die Vorsitzende Richterin Anne Meier-Göring in den sozialen Medien entladen. Dies sorgt nun wiederum für Entsetzen beim Hamburger Richterverein und Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne).
Die Vorsitzende des Hamburgischen Richtervereins, Heike Hummelmeier, betonte, es handele sich nach 68 Verhandlungstagen um ein „differenziertes Urteil“. Daß jetzt „mehr oder weniger verhüllt zur Gewalt gegen die Richterin aufgerufen und der Wunsch geäußert wird, sie möge selbst Opfer einer Vergewaltigung werden“, sei nicht hinnehmbar. Die Kritiker lehnten „die demokratischen Strukturen und den Rechtsstaat ab und wollen die Herrschaft der Straße“.
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Gruppenvergewaltigung: Neun Männer schuldig
Insgesamt elf Angeklagte, meist Migranten, waren in dem Mammutprozeß mit 96 Zeugen angeklagt, eine 15jährige im Hamburger Stadtpark im September 2020 mehrfach und in Gruppen vergewaltigt zu haben. Zwei Männer wurden freigesprochen, acht zu Bewährungsstrafen und einer zu einer zwei Jahre und neun Monate dauernden Haftstrafe verurteilt.
Hummelmeier zeigte sich „bestürzt über die unerträgliche Hetze gegen eine Kollegin“, die in diesem „schwierigen Fall“ die ihr nach dem Grundgesetz zugewiesene Aufgabe erfüllt habe. Die Reaktion auf das Urteil über die Gruppenvergewaltigung in den sozialen Medien „ist ein gezielter Angriff auf den Rechtsstaat“.
Auch Hamburgs Justizsenatorin Gallina findet: „Es ist unerträglich.“ Ein Urteil könne man kritisieren, „wer aber Richterinnen und Richter beleidigt und bedroht, überschreitet eine rote Linie und begeht Straftaten“. (fh)