BERLIN. Der AfD-Bundes- und Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla hat sich einer Operation am rechten Oberarm unterziehen müssen. Grund ist nach Parteiangaben eine Entzündung. Der 48jährige hatte dort am 4. Oktober bei einer Wahlkampfveranstaltung einen Einstich erlitten. Danach war er kurzzeitig auf der Intensivstation behandelt worden.
Bei Pathologen in Dresden hatte Chrupalla sich nach eigenen Angaben zwei Tage nach dem Vorfall „die Stelle des Einstichs von einem Facharzt aus der Haut schneiden lassen“. Die Begutachtung der Gewebeprobe, die der JUNGEN FREIHEIT vorliegt, hatte nicht nur einen „Einstich/Stichkanal“ bestätigt, sondern auch „entzündliche Veränderungen“ diagnostiziert, die sich „bis in die Subkutis (Unterhaut, die Red.) hinein verfolgen“ ließen.
Chrupalla bis auf weiteres krank
Chrupalla fehlte bereits an diesem Dienstag beim üblichen Pressebriefing vor der AfD-Fraktionssitzung im Bundestag. Am gestrigen Mittwoch nun erklärte ein Sprecher, daß der Oppositionspolitiker für die komplette aktuelle Sitzungswoche ausfalle.
Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT hatte der AfD-Chef von einem „Anschlag“ gesprochen. Und er ergänzte: „Es ist ein Skandal, daß ich im Falle eines Anschlags privat teilweise die Arbeit der Ermittlungsbehörden übernehmen muß.“ Damit meinte er, daß er die Untersuchung der Einstichstelle auf eigene Faust veranlassen mußte.
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt bisher ergebnislos wegen Körperverletzung in dem Fall. Sie hatte zunächst behauptet, die „intramuskuläre Injektion“, die die Ärzte bei der ersten Behandlung im Klinikum Ingolstadt feststellten, ginge nur auf Chrupallas Angaben zurück. Nach der Bayern-Wahl korrigierte sie sich und räumte ein, daß die Mediziner dies diagnostizierten. (fh)