FRANKFURT AM MAIN. Die Antifa Frankfurt am Main hat dazu aufgerufen, den Kandidaten der AfD für die Landtagswahl in Hessen in knapp zwei Monaten „militant zu begegnen“. Dazu veröffentlichte die linksextreme Organisation auf einer interaktiven Karte die Privatadressen der Politiker.
In dem am 6. August publizierten Gewaltaufruf heißt es: „Laßt uns der AfD vor allem auf militante Weise begegnen, ihnen das Leben zur Hölle machen.“ Dann schlägt die straff organisierte Gruppe verschiedene Arten der Angriffe vor: Vom „antifaschistischen Hausbesuch“ bis zur „Zerstörung von Wahlkampfständen“ sollen Mitglieder und Anhänger der Antifa die AfD-Kandidaten terrorisieren.
Antifa: Niemand solle sich in Sicherheit wähnen
Bisher reagierten weder Vertreter anderer Parteien noch der Verfassungsschutz auf die auf der linken Internetseite „Indymedia“ veröffentlichte Ankündigung zum Terror. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die in Hessen als Spitzenkandidatin der SPD antritt, verlor bisher kein Wort über die angedrohte Gewalt.
Hat sich die SPD-Spitzenkandidatin von Hessen und Bundesinnenministerin @BMI_Bund @NancyFaeser eigentlich schon öffentlich vom Gewaltaufruf der „Antifa Frankfurt“ distanziert, die Privatadressen aller AfD-Kandidaten veröffentlicht hat und ihnen „die Hölle heiß“ machen will? pic.twitter.com/4z1sohIwQF
— Dieter Stein (@Dieter_Stein) August 8, 2023
Dabei schreiben die Linksextremisten: „Es ist längst überfällig, die Partei und ihre handelnden Individuen entschlossen zu bekämpfen. Wir wollen ihnen gemeinsam mit euch die Räume streitig machen, in denen sie sich wie selbstverständlich bewegen, unbehelligt fühlen und in Sicherheit wähnen.“ Damit sind offenbar die privaten Wohnungen gemeint.
Der Landesvorsitzende der AfD Hessen, Andreas Lichert, prangerte das „dröhnende Schweigen der selbsterklärten ‚demokratischen Parteien’“ an. Dies sei ein „schäbiges Messen mit zweierlei Maß“. Lichert: „Man stelle sich vor, was im Land los wäre, wenn politische Extremisten so etwas mit Kandidaten anderer Parteien machen würden.“
Bereits acht Anschläge gegen hessische AfD-Politiker
Solche Aktionen seien „im wörtlichen Sinne brandgefährlich“, sagte der AfD-Landeschef: „Ich weiß, wovon ich spreche, denn gegen mein Haus wurde bereits ein Anschlag verübt.“ Sein Eigenheim in Bad Nauheim sei „von drei Seiten aus mit Schleudern verschossenen Steinen und Marmeladengläsern voller Farbe eingedeckt“ worden. Als er dies im Kreisausschuß Wetterau angesprochen habe, habe ein „Kollege der CDU“ geantwortet: „Die Polizei war doch da, was wollen Sie denn noch?“
AfD-Mitglieder, die Familie haben, machten „sich große Sorgen, wenn eine solche interaktive Karte zusammen mit einem Aufruf zur Bekämpfung veröffentlicht wird“. Das fühle sich an, „als würde man für vogelfrei erklärt“.
Acht Anschläge gegen hessische AfD-Politiker habe es bereits gegeben, darunter sechs gegen Landtagsabgeordnete. (fh)